Stahlindustrie: Zukunft von HKM: Salzgitter will sich im Sommer entscheiden

  • Juni 27, 2025

Vallourec und Thyssenkrupp Steel wollen künftig ohne HKM-Stahl auskommen. Doch was will Salzgitter, der dritte Eigentümer des Duisburger Hüttenwerks? Salzgitter-Chef Groebler weiß, was er nicht will.

Der Stahlhersteller Salzgitter will noch in diesem Sommer entscheiden, was er mit seiner 30 Prozent-Beteiligung an dem Duisburger Stahlhersteller HKM macht. „Wir sind uns der Verantwortung, die wir bei der HKM haben, sehr wohl bewusst. Genau deswegen prüfen wir sehr eindringlich die verschiedenen Optionen, die es dort gibt“, sagte Salzgitter-Chef Gunnar Groebler am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. 

Der Stahlhersteller HKM beschäftigt rund 3.000 Menschen. Er gehört den Stahlunternehmen Thyssenkrupp (50 Prozent), Salzgitter und Vallourec (20 Prozent). HKM produziert mit zwei Hochöfen Vorprodukte für die Eigentümer. Thyssenkrupp und Vallourec wollen sich aus dem Unternehmen zurückziehen. Kommt kein Verkauf von HKM zustande, will Thyssenkrupp mit den anderen Gesellschaftern über eine Schließung sprechen. Im Februar waren Gespräche mit einem Kaufinteressenten gescheitert. 

Kein Alleinbetrieb 

Groebler erteilte Überlegungen eine Absage, HKM alleine weiterzuführen. „Die HKM produziert fünf Millionen Tonnen Stahl. Ich wüsste nicht, wo die Salzgitter AG fünf Millionen Tonnen Stahl mal eben unterbringen kann. Die HKM in der Form alleine weiterzubetreiben, ist schlicht für uns unmöglich.“ 

Der Firmenchef sprach sich gleichzeitig gegen eine schnelle Schließung des Werks aus. „Jetzt mal so eben die HKM zumachen, ist für eine Salzgitter so einfach nicht möglich. Da muss man sicherlich auch Zeit haben, Produktion et cetera zu verlagern, denn den Stahl, den die HKM heute produziert, den wir von der HKM beziehen, den stellen wir ja nicht ins Regal, sondern den verwerten wir ja.“ 

Auch eine Verkleinerung der Produktion durch Abschalten eines der beiden Hochöfen sieht der Salzgitter-Chef kritisch. „Nur weil Sie einen Hochofen rausnehmen, haben Sie ja nicht die Kosten halbiert, sondern dann fangen Sie an, dieses Werk komplett auf links zu drehen.“ Dies sei ohne Weiteres nicht machbar. 

Groebler: Bei HKM nicht auf „unkalkulierbares Abenteuer“ einlassen 

Auch der derzeit laufende milliardenteure Aufbau einer klimaschonenderen Stahlproduktion im Hauptwerk in Salzgitter spielt für Groebler eine Rolle. Dort sei man mitten in der Transformation. „Ich kann nicht das Werk in Salzgitter finanziell gefährden, indem ich hier bei der HKM mich auf ein womöglich unkalkulierbares Abenteuer einlasse. Deswegen machen wir genau jetzt die Analyse. Deswegen sind wir jetzt dabei, uns sehr genau anzuschauen, was wir als Salzgitter nach vorne eigentlich brauchen und dann werden wir eine Entscheidung treffen.“ 

Auf die Frage, ob Salzgitter noch nach einem Partner oder einem Investor suche, antwortete Groebler: „Wir prüfen die Optionen und werden uns dann im Sommer entscheiden.“

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