
Naturheilkunde steht bei vielen Menschen hoch im Kurs. Dazu gehören die Klassiker der Kneipp-Therapie. Sie spielen auch im Thüringer Gesundheitstourismus eine wichtige Rolle.
Wassertreten und Wassergüsse, Heilkräuter, Bewegung, gesunde Ernährung: Die Klassiker der Kneipp-Therapie erfreuen sich nach Einschätzung von Fachleuten steigender Popularität im Freistaat. „Es vergeht keine Woche ohne Anfragen nach Kräuterwanderungen, Wassertreten oder anderen Angeboten“, sagte die Geschäftsführerin des Kneipp-Bundes Thüringen, Ulrike Czerny-Gööck. Das Kneipp-Konzept habe Einzug in Dutzende Kindergärten, Schulen, Reha-Kliniken und Pflegeheime gehalten. Nicht zuletzt spiele es im Gesundheitstourismus eine zunehmende Rolle.
„Kneippen entspricht gerade dem Zeitgeist und lässt sich hervorragend vor Ort anbieten“, so auch Rainer Engelhardt, Sprecher des Thüringer Heilbäderverbandes. Das nutzen vor allem die 18 Kurorte in Thüringen. Zwar verfügt Thüringen mit Bad Tabarz bislang lediglich über ein staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad und Bad Liebenstein (Wartburgkreis) wartet auf das Prädikat „Kneipp-Kurort“. Doch auch Kurorte und Heilbäder mit einem anderen Therapie-Schwerpunkt setzten verstärkt auf Kneipp-Angebote. Diese seien auch gut für Tagesausflügler geeignet.
Mehr als 30 öffentliche Kneipp-Anlagen in Thüringen
Insgesamt verfügt Thüringen laut Verband über mehr als 30 öffentlich zugängliche Kneipp-Anlagen in Parks und Grünanlagen und an Wanderwegen. Gespeist würden sie oft mit natürlichem Heilwasser aus örtlichen Quellen. Das Wassertreten nach Kneipp, bei dem im Storchengang durch dafür angelegte Wasserbecken gelaufen wird, soll mittels Kältereiz für eine bessere Durchblutung sorgen und den Kreislauf anregen. Auch Barfuß- und Fußreflexzonenpfade gehören laut Verband zu den Kneipp-Angeboten.
Der Kneipp-Bund Deutschland beschäftigt sich am Samstag während eines Kongresses in Erfurt mit der von dem Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821 – 1897) entwickelten Therapie, die seit einigen Jahren zum immateriellen Kulturerbe der Unesco gehört. In Thüringen wird sie auch von einem Dutzend Vereinen gepflegt, unter anderem in Erfurt, Bad Berka und Bad Tabarz.