
Vier Bewerberinnen und Bewerber gibt es inzwischen für die Oberbürgermeisterwahl in Potsdam. Die SPD hat ihren Kandidaten nominiert.
Der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Severin Fischer soll für die SPD ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters von Potsdam gehen. Der Vorstand der Potsdamer SPD nominierte den 41-Jährigen als Kandidaten, wie die Partei mitteilte. Bei einem Parteitag am 5. Juli soll Fischer offiziell bestimmt werden.
Der gebürtige Franke arbeitete von 2018 bis 2021 im Bundesfamilienministerium unter Franziska Giffey (SPD) unter anderem als Chef des Leitungsstabes und Unterabteilungsleiter. Von 2021 bis 2023 war er Chef der Berliner Senatskanzlei unter Giffey als Regierender Bürgermeisterin. Seit April 2023 ist er Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe von Berlin. Fischer ist SPD-Mitglied.
Die AfD nominierte bereits den Vorsitzenden der AfD-Stadtfraktion, Chaled-Uwe Said, als OB-Kandidaten. Die frühere Potsdamer Beigeordnete Noosha Aubel (parteilos), die noch Stadträtin und Dezernentin in Flensburg ist, hat ebenfalls eine Kandidatur angekündigt. Die Potsdamer CDU-Kreisspitze schlägt den Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament, Willo Göpel, als Kandidaten vor.
SPD stellt seit 1990 den Oberbürgermeister
Für die SPD, die in Brandenburg seit 1990 den Regierungschef und in Potsdam den OB stellt, geht es um viel. Die SPD Potsdam setzt nach der Abwahl von Oberbürgermeister Mike Schubert auf einen unbelasteten Mann von außen. Kritiker weisen darauf hin, dass Fischer zu wenig Potsdam-Bezug haben könnte.
„Ich möchte in den kommenden Wochen bis zum 21. September um das Vertrauen der Potsdamerinnen und Potsdamer werben“, erklärte Fischer nach seiner Nominierung. „Mit Tatkraft, klaren Zielen und dem sachlichen Argument. Im Gespräch, aber vor allem im Miteinander.“
„Vielleicht trifft es Brückenbauer“
Fischer hat einen kleinen Sohn und lebt bislang in Berlin. Er sagt über sich selbst, er habe einen ausgleichenden Charakter: „Vielleicht trifft es Brückenbauer ein bisschen.“ Die Chance auf das Amt des Potsdamer OBs nennt er sehr reizvoll. „Potsdam ist eine Stadt mit Perspektive und ein hervorragender Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort.“
Noch sei sein Wissen über die Stadt Potsdam begrenzt, dies wolle er aber rasch auffrischen, sagte Fischer der Deutschen Presse-Agentur. Politisch gebe es seit langem einen guten Austausch zwischen den Nachbarstädten.
Am 21. September wird das Stadtoberhaupt gewählt. Schubert war in einem Bürgerentscheid abgewählt worden. Mehrere Stadtfraktionen warfen ihm Missmanagement und Stillstand vor. Er galt auch wegen einer Affäre um kostenlose Eintrittskarten für Sportveranstaltungen als beschädigt.