
Mehrere Männer sollen Mädchen im Wasser eines Freibads in Hessen am ganzen Körper angefasst haben. Die Ermittlungen laufen. Was sagt der Verband der Schwimmmeister?
Nach mutmaßlichen sexuellen Belästigungen in einem Freibad im hessischen Gelnhausen sieht der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) auch ein Problem beim Personalmangel. „Die Fachkräfte werden weniger, dadurch besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr alles im Auge haben und entsprechend einschreiten können“, sagte BDS-Präsident Peter Harzheim. „Leider wird immer wieder auf weniger gut ausgebildete Mitarbeiter zurückgegriffen, die nicht so vorausschauend agieren.“
Gründe für den Personalmangel seien Sparmaßnahmen nach der Corona- und Energiekrise. Zudem gehe die Generation der Babyboomer in Rente. „Die Badbetreiber mussten sparen – und gespart wurde meistens beim Personal, der Sauberkeit und der Sicherheit.“
Am 22. Juni war es im Freibad Gelnhausen zu mutmaßlichen sexuellen Belästigungen gekommen. Die Betroffenen hatten sich nach Angaben der Polizei am Nachmittag an das Schwimmbad-Personal gewandt und berichtet, dass sie im Becken im Bereich eines Strudels aus einer Gruppe von mehreren Männern heraus am ganzen Körper angefasst worden seien. Tatverdächtig sind vier Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft Hanau handelt es sich bei ihnen um syrische Staatsangehörige.
Bei mutmaßlicher sexueller Belästigung vernünftig reagieren
„Was in Gelnhausen passiert ist, darf und soll nicht vorkommen“, sagte Harzheim. „Bei einem solch heißen Wetter steigt bei vielen der Testosteronspiegel und es kommt zu Ausfällen. Viele Leute geraten außer Kontrolle, weil die Sonne ihnen aufs Hirn scheint.“ Das solle aber in keiner Weise eine Verharmlosung der Vorfälle sein, betont der BDS-Präsident.
Zum konkreten Fall in Hessen könne er sich nicht äußern. Wichtig sei aber, gerade in Fällen mutmaßlicher sexueller Belästigung vernünftig und sachlich zu reagieren. Das Opfer oder die Opfer müssten geschützt und von der Masse weg in einen separaten Raum gebracht werden – auch um sich in Ruhe zu unterhalten. „Zugleich muss die Polizei informiert werden. Dort gibt es Beamtinnen, die auf die Probleme der weiblichen Opfer deutlich besser eingehen können. Wir sind zwar schon in vielen Bereichen geschult, aber wir können nicht alles abdecken.“