Kriminalität: Nachbar mit Messer getötet – Anklage fordert Unterbringung

  • Juli 1, 2025

Er soll einem Nachbarn die Kehle aufgeschlitzt und ihn so getötet haben. Später folgt ein Messerangriff auf eine Frau. Nun beginnt der Prozess in Potsdam.

Der tödliche Messerangriff in der brandenburgischen Kleinstadt Beelitz und die Attacke auf eine Frau haben für Schlagzeilen gesorgt. Rund ein halbes Jahr später steht ein 23-Jähriger unter anderem wegen Mordes in Potsdam vor Gericht. Der Mann mit guineischer Staatsangehörigkeit hat die Taten gestanden. Die Staatsanwaltschaft strebt seine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an.

Der Pflegehelfer soll aufgrund einer paranoiden Schizophrenie „im Zustand zumindest erheblich verminderter Schuldfähigkeit“ gehandelt haben. Es seien weitere schwere Straftaten zu erwarten.

Die Taten spielten sich auf einem Areal im Beelitzer Ortsteil Heilstätten ab. Der 23-Jährige gestand vor dem Landgericht Potsdam, am 14. Januar zunächst einen Nachbarn mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten und ihn dadurch getötet zu haben. 

Nach Tötung Brand gelegt 

Anschließend verteilte der Angeklagte unter anderem eine Decke und Müll auf dem Körper des jungen Mannes und zündete die Gegenstände an. Durch den Rauch sei der Feueralarm ausgelöst worden, schilderte der 23-Jährige vor Gericht. Später habe er die Feuerwehr gerufen, um von seiner Tat abzulenken. 

Nachbarn fanden den Toten in seiner Wohnung, ein Zeuge berichtet von einer großen Menge Blut. Bei dem getöteten Mann handelte es sich um ein aktives Mitglied der CDU Brandenburg.

Zweiter Angriff auf Bekannte

Der Angeklagte übernachtete unterdessen nach seiner Schilderung bei einer Bekannten – seinem zweiten Opfer. Rund zwei Wochen nach der Tötung des Mannes griff er die Frau in ihrer Wohnung auf dem Areal mit einem Messer an. Die 52-Jährige, mit der er sich regelmäßig für Geschlechtsverkehr traf, überlebte. 

Vor Gericht sagte sie aus, der junge Mann habe sie erst gewürgt und dann angefangen sie mit dem Messer zu schneiden. Zuvor habe er „normal“ auf sie gewirkt. Als sie sich wehrte und um Hilfe schrie, sei der 23-Jährige aus dem Fenster des ersten Stocks gesprungen. 

„Weibliche Stimme“ im Kopf 

Der Beschuldigte berichtete vor Gericht von einer „weiblichen Stimme“, die in seinem Kopf zu ihm spricht und ihm in beiden Fällen befahl, einen Menschen umzubringen. Er habe deswegen bereits vor den Taten mehrfach seinen Hausarzt aufgesucht. Der 23-Jährige ist nach eigene Angaben seit 2016 in Deutschland und arbeitete zur Tatzeit als Pflegekraft in Beelitz-Heilstätten. 

Vor Gericht sprach er mit dem Richter auf Deutsch, die anwesende Dolmetscherin half nur an wenigen Stellen aus. 

Als Zeugen sind im Prozess neben der verletzten Frau auch Bekannte des Geständigen und weitere Nachbarn geladen. Bislang sind insgesamt acht Prozesstage geplant, der nächste am 4. Juli. Ein Urteil könnte am 7. August gesprochen werden.

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