
Nach einem Millionenbetrug auf Mallorca täuschte eine Deutsche ihren Tod vor, um einem Prozess zu entgehen. Doch Fotos mit ihrem Hund verrieten ihr Versteck.
Ina Z. war von 2009 bis 2019 Geschäftsführerin einer Buchhaltungs- und Steuerberatungsfirma. Als solche betreute sie die Finanz- und Steuerangelegenheiten einer auf Mallorca ansässigen Solaranlagenfirma. Eigentlich sollte sie für den Verkauf des Unternehmens eine Steuerzahlung in Millionenhöhe abwickeln, Ina Z. besaß entsprechende Vollmachten. Doch die heute 51-Jährige hatte offenbar andere Pläne.
Verschiedenen Medienberichten zufolge soll sie sukzessive 2,3 Millionen Euro auf ihr eigenes Konto überwiesen haben. Die Staatsanwaltschaft sprach zeitweise sogar von bis zu sechs Millionen Euro. Als das Unternehmen ihr auf die Schliche kam, erstattete man Anzeige.
Am 2. November 2020 sollte ihr bereits vor Gericht in Palma de Mallorca der Prozess gemacht werden. Doch ihre Schwester schickte im Oktober eine E-Mail, in der sie erklärte, Ina Z. sei im März in Rostock bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Als Beweis hängte sie der Nachricht eine gefälschte Sterbeurkunde an.
Doch das geschädigte Unternehmen bezweifelte die Angaben und beauftragte eine Privatdetektei. Die stellte fest, dass Ina Z. in einigen sozialen Netzwerken noch aktiv war. Dort postete sie unter anderem Fotos von sich und ihrem Riesenpudel auf Mallorca. Da diese Rasse jedoch auf der Insel extrem selten ist, fiel der Hund bei den weiteren Ermittlungen schnell auf. Die Detektive erkannten die Umgebung, observierten die Gegend um den vermuteten Wohnort der Frau und entdeckten einen Mann, der mit dem Hund Gassi ging.
Ina Z. auf Mallorca festgenommen
Sie folgten ihm und fanden so heraus, dass die Betrügerin unter falscher Identität in einer luxuriösen Wohnung in Santa Ponça lebte. Sie hatte sich ihr Haar kurz geschnitten und gefärbt, um ihr Aussehen zu verändern. Die Polizei nahm sie fest, als sie gerade das Haus mit einer Sporttasche verlassen wollte. Als die Beamten der Guardia Civil sie am 3. Mai 2021 ansprachen, gab sie sich zu erkennen. Die Polizisten führten sie einem Haftrichter vor, der sie unter Auflagen auf freien Fuß setzte. Am Montag begann der Prozess gegen Ina Z. und ihre Schwester, die wegen Beihilfe angeklagt wurde.
Ina Z. bekannte sich vor Gericht schuldig und einigte sich auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft. Sie zahlte 1.550.000 Euro als Schadensersatzleistung und wurde wegen Untreue und Urkundenfälschung zu einer Strafe von zwei Jahren und sieben Monate auf Bewährung verurteilt. Ihre Schwester erhielt eine dreimonatige Bewährungsstrafe.
Quellen: „Mallorca Magazin„, RTL, „Diario de Mallorca“ mit Archivmaterial von dpa