
Ein Job in einer Großkanzlei ist für manche Juristen ein Traum. Doch der Aufstieg an die Spitze bleibt Frauen eher verwehrt, wie eine Untersuchung der Allbright Stiftung zeigt.
Männer dominieren einer Untersuchung der Allbright Stiftung zufolge die Spitzen deutscher Großkanzleien. Frauen machten Anfang April unter den Partnern 16 Prozent aus, wie aus dem Bericht „Augen auf bei der Partnerwahl“ der gemeinnützigen Stiftung hervorgeht. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Die Allbright Stiftung, die sich für Frauen in Führungspositionen einsetzt, hat dafür Deutschlands 20 umsatzstärkste Kanzleien untersucht.
Ein Partner ist ein Miteigentümer einer Kanzlei. Großkanzleien sind gemeinhin bekannt für hohe Anforderungen und Gehälter sowie lange Arbeitszeiten.
„Der typische Kanzleipartner ist männlich, heißt Christian, ist deutsch ohne Migrationsgeschichte, promoviert und stets verfügbar“, teilte die Stiftung mit.
Stiftung fordert: Kanzleien sollen sich zu Zielen bekennen
Die Co-Geschäftsführerin der Allbright Stiftung, Wiebke Ankersen, kritisiert: In den Großkanzleien schafften es nicht die besten Anwälte nach oben. Es seien vielmehr die, die männlichen Vorstellungen entsprächen. Die zeitintensive Arbeitskultur, die sich nach den Mandanten richte, sei zudem schwer mit einem Familienleben zu vereinbaren, heißt es in dem Bericht.
Die Allbright Stiftung mit Sitz in Berlin und Stockholm fordert Großkanzleien auf, Anwältinnen mehr als bislang zu fördern. Kanzleien sollten beginnen, Quotenziele zu setzen und diese nach außen zu kommunizieren.
Frauenanteil fällt mit dem Hierarchieanstieg
Laut der Untersuchung nimmt der Frauenanteil in den Unternehmen weiter ab, je höher die Hierarchiestufe ausfällt. Auf der ersten Karrierestufe liege der Anteil der weiblichen Associates bei 47 Prozent. Unter den sogenannten Salary-Partnern und den sogenannten Counseln seien noch 37 Prozent Frauen. Danach stürze der Frauenanteil ab, heißt es in dem Bericht, der von einer „Glasdecke“ spricht.