
René Benko wollte offenbar teuren Schmuck und bündelweise Bargeld vor der Justiz verbergen. Hinter Weinkartons versteckt fand die Polizei nun einen geheimen Tresor.
Bei den Ermittlungen gegen den österreichischen Immobilien-Investor René Benko gibt es ein weiteres Kapitel: Bei der Durchsuchung eines Hauses in Tirol fanden Beamte der Sonderkommission Signa ein Geheimversteck, in dem hohe Vermögenswerte lagerten. Das berichtete das „Handelsblatt“, dem der Untersuchungsbericht vorliegt.
Im Keller des Hauses in der Gemeinde Pfunds, wo die Tante der Ehefrau Benkos lebt, entdeckte man dem Bericht zufolge einen Tresor – hinter leeren Weinkartons, die wohl als Tarnung dienen sollten.
Hinweis von ehemaligem Leibwächter Benkos
Grund für die Durchsuchung war offenbar ein Hinweis durch einen ehemaligen Leibwächter Benkos. Dieser war einige Monate vor seinem Ex-Chef festgenommen worden. Während seiner Vernehmung erzählte er dann, wie er Ende 2023 den Abtransport des Tresors von Benkos Villa in Igls beobachtet hatte.
Benko-Villa in Innsbruck-Igls
© CHROMORANGE
Weil der Leibwächter die Vermutung äußerte, in dem Safe lagerten Wertgegenstände, ließ die Soko Signa ihn untersuchen. Das war allerdings, berichtet das „Handelsblatt“, nicht so einfach: Benkos Ehefrau Nathalie gab an, den Code vergessen zu haben. Die Soko knackte den Tresor schließlich mithilfe des Herstellers.
Luxusuhren und bündelweise Bargeld
Im Tresor fand man demnach teuren Schmuck, bündelweise Bargeld in Höhe von 120.000 Euro und Uhren im Wert von 230.000 Euro.
Ein Modell ist besonders wertvoll: eine Patek Philippe Nautilus mit einem Marktwert von über 100.000 Euro. Der Safe enthielt auch Uhren der Luxusmarken Rolex, Audemars Piguet, Cartier, Hublot, IWC, Omega und Breitling.
Daneben fand man dem Bericht zufolge auch mehrere Ringe und Manschettenknöpfe, teilweise mit Diamanten und Rubinen besetzt. Diese Vermögenswerte hatte Benko dem „Handelsblatt“ zufolge in seiner Vermögensübersicht zwar genannt, aber keine Angabe dazu gemacht, wo sie sich befinden.
Angehörige von Nathalie Benko, die zu der Sache befragt wurden, sagten gegenüber der Polizei aus, Benkos Frau habe sie gebeten, einige Dinge im Haus der Tante im Tresor verwahren zu dürfen. Da sie aber gar keinen gehabt hätte, habe sie angeboten, einen Safe zu besorgen. Der Bitte, diesen bei ihnen „unterstellen“ zu dürfen, sei man nachgekommen.
Benko selbst erklärte, es sei seiner Frau einfach wichtig gewesen, manche Dinge außerhalb der Villa in Igls aufzubewahren.
Benko in Wien in U-Haft
René Benko sitzt aktuell in Untersuchungshaft. Spätestens in zwei Monaten muss das Landgericht Wien entscheiden, ob die U-Haft nochmals verlängert wird. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt ihn unter anderem der Untreue, des Betrugs und des betrügerischen Bankrotts.
Benko soll laut Ermittlern Investoren betrogen und Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen haben. Die Staatsanwaltschaft untersucht neuerdings auch, ob eine Millionenzahlung einer Signa-Gesellschaft an eine Familienstiftung in Benkos Umfeld illegal war. Die WKStA hat bereits einen Bericht über erste Ermittlungsergebnisse fertiggestellt, wodurch die Möglichkeit einer Anklage nähergerückt ist.
Benko hatte in der Niedrigzins-Phase ein komplexes Firmennetzwerk aufgebaut. So investierte er etwa in die Galeria-Warenhausgruppe, das Luxuskaufhaus KaDeWe und das Hamburger Elbtower-Projekt. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.