„Eingrenzender Begriff“: Verschwindet das Wort „Spielplatz“ in Köln?

  • Juli 2, 2025

Das Wort „Spielplatz“ soll auf Schildern abgeschafft werden – oder doch nicht? Jedenfalls gibt es deswegen reichlich Redebedarf. Nun soll sich der Rat der Stadt über das Thema beugen.

Schafft die Stadt Köln die Bezeichnung „Spielplatz“ ab? Ein Plan der städtischen Verwaltung, das Wort auf Schildern wegzulassen, hat heftige Diskussionen ausgelöst. Nach Bekanntwerden einer avisierten Umgestaltung von rund 2.000 Spielplatz-Schildern ging sogar Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) auf Distanz zur Stadtverwaltung. Diese hatte das neue Schild-Design präsentiert. Statt „Spielplatz“ oder „Kinderspielplatz“ stand dort „Spiel- und Aktionsfläche“.

Hintergrund der Umbenennung ist eine schon fast zwei Jahre zurückliegende Entscheidung im Kölner Jugendhilfeausschuss. Dort war 2023 beschlossen worden, dass die Kölner Verwaltung ein neues Schild für die mehr als 700 Spielplätze in der Stadt entwickeln möge.

Konflikte auf dem Spielplatz

Das Gremium hatte damals festgestellt, dass es zwischen Klettergerüsten, Sandkisten und Tischtennisplatten Konflikte gebe. Eigentlich seien Spielplätze nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche da. „Die oftmals veralteten Schilder geben dies jedoch nicht wieder und suggerieren, dass es sich lediglich um „Kinderspielplätze“ handele, die nicht von Jugendlichen genutzt werden dürfen“, so die Annahme. Kinder und Jugendliche wünschten sich eine Verbesserung.

In einer Mitteilung der Verwaltung war dann kürzlich das Ergebnis des damals eingeleiteten Prozesses präsentiert worden. Kinder, Jugendliche und Familien seien an der Entscheidung beteiligt gewesen. Auffällig war vor allem: Das Wort „Spielplatz“ fehlte auf dem neuen Schild.

Ein Wort verschwindet

Zur Begründung hieß es, dass es sich um einen „eingrenzenden Begriff“ handle, auf den man verzichten werde. Spielplätze sollten heute „dem geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum dienen“ und die Begegnung von Bürgern aller Altersgruppen fördern. Das neue Schild trage daher die Überschrift „Spiel- und Aktionsfläche“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), die bei der kommenden Kölner Oberbürgermeisterwahl nicht mehr kandidiert, zeigte sich nach Bekanntwerden der Pläne und der kurz darauf entbrannten Diskussion um Sinn und Unsinn der Umbenennung unglücklich mit dem Vorgang. Sie knüpfte den Schilder-Tausch an eine Entscheidung im Kölner Stadtrat.

„Ich persönlich finde die Bezeichnung „Spielplatz“ klar und verständlich und habe angesichts der Herausforderungen, vor denen Köln steht, kein Verständnis dafür, dass sich die Verwaltung mit der Neugestaltung von Spielplatzschildern beschäftigt“, teilte sie der Deutschen Presse-Agentur mit. 

Der Stadtrat soll es nun richten

Auch sei die Tragweite einer solchen Änderung „allem Anschein nach“ nicht in ausreichendem Maße erkannt worden. „Eine solche grundsätzliche Umbenennung ist kein einfaches Geschäft der laufenden Verwaltung“, sagte Reker – so etwas müsse im Stadtrat entschieden werden

So soll es nun auch kommen. Reker will den vorliegenden Vorschlag am 4. September in einer Sitzung des Gremiums zur Entscheidung vorlegen. Nur nach einer Zustimmung würden dann die Schilder erneuert. Der Ausgang im Kölner Schilder-Streit ist damit wieder offen.

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