
Rheinland-Pfalz verliert einen kreativen Klanggestalter. Beat Fehlmann hat das größte Sinfonieorchester des Bundeslandes geprägt. Was nimmt er mit nach Liechtenstein?
Nach sieben Jahren an der Spitze der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz wechselt Intendant Beat Fehlmann in Kürze in eine neue Rolle: Er wird künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der Musikakademie in Liechtenstein. Ganz anders sei der neue Job nicht – zumindest in einem zentralen Punkt, sagte Fehlmann der Deutschen Presse-Agentur. „Es geht weiterhin darum, Menschen für Musik zu begeistern.“
Was er Ende August mitnehme aus seiner Zeit in Ludwigshafen? „Die Haltung. Die Idee, Musik nicht nur zu erwarten, sondern aktiv zu den Menschen zu bringen – das wird auch meine künftige Arbeit prägen.“ Es gehe darum, junge Musikerinnen und Musiker zu ermutigen, offen, zugewandt und gesellschaftlich relevant zu agieren: „Nicht nur brillant spielen, sondern Brücken bauen.“
Abschluss und Ehrung am Sonntag
An diesem Sonntag (6. Juli) findet in Speyer Fehlmanns Abschlusskonzert statt. Er erhält dann die Peter-Cornelius-Plakette, eine der höchsten Auszeichnungen des Bundeslandes für Verdienste um das Musikleben. Der 1974 in der Schweiz geborene Fehlmann hatte die Leitung des größten Sinfonieorchesters des Bundeslandes 2018 übernommen, sein Vertrag wäre 2028 ausgelaufen.
Was er nicht geschafft habe in sieben Jahren? „Ich hätte gerne ein Konzert gemacht mit einer Kombination aus Stockhausens „Gruppen“ und Strauss’ „Alpensinfonie“. Zwei monumentale Werke, die eine enorme räumliche Wirkung entfalten – das eine durch die im Raum verteilten Gruppen, das andere durch den sinfonischen Klang.“ Ein Kraftakt der Kooperation. „So etwas geht nur mit vielen Partnern – inhaltlich, logistisch, finanziell. Gerade das macht es reizvoll.“
Kooperation sei generell ein Prinzip, das er sehr schätze: „Wenn es gelingt, ist es etwas unglaublich Beglückendes – weil dabei etwas entsteht, das keiner allein hätte verwirklichen können“, betonte Fehlmann. Dieses Denken in gemeinsamen Prozessen wolle er weitertragen. „Es geht immer darum, gemeinsam emotionale Erlebnisse zu schaffen – mit und durch Musik. Das habe ich hier, in Rheinland-Pfalz, gelernt. Und das nehme ich mit.“