
Einst glänzte Münsters Domschatz mitten im Dom – doch seit Jahrzehnten lagert er meist im Depot. Nun sind die goldenen Reliquiare für kurze Zeit wieder in ihrem Originalaltar zu bewundern.
Zur Feier anlässlich der Grundsteinlegung für den Paulus-Dom zu Münster vor 800 Jahren wird der Domschatz des Bistums erstmals seit zehn Jahren wieder an seinem Originalstandort präsentiert. 55 kostbare und teilweise jahrhundertealte Reliquiare kehren für vier Tage an den Altar zurück, der bis zum Zweiten Weltkrieg ihr angestammter Platz war, wie Dompropst Hans-Bernd Köppen berichtet. Für gewöhnlich lagerten die kostbaren Goldschmiedearbeiten, die Überreste von Aposteln und Heiligen enthalten sollen, im Depot. In Ausstellungen seien meist nur Einzelstücke zu sehen.
Im Rahmen eines Gottesdienstes war der reich bestückte Altar enthüllt worden. Eines der spirituell wie kunsthistorisch wertvollsten Stücke des Domschatzes ist der Pauluskopf aus dem 11. Jahrhundert – nach Angaben des Bistums ältestes Kopfreliquiar nördlich der Alpen.
Er erwarte bis Sonntag zahlreiche Pilger und Kunstinteressierte, die die seltene Chance nutzen wollten, das gesamte Ensemble in eben jenem Paulusaltar zu sehen, der 1622 von Gerhard Gröninger für diesen Zweck geschaffen worden war, so Köppen. Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte der Altar als Hauptaltar gedient, war aber dann in den Westchor im hinteren Teil des Doms umgezogen. Der Schatz wanderte ins Depot.