
Katzen sind die beliebtesten Haustiere in Deutschland. Doch diese Tatsache hat auch eine dunkle Seite: Die Tiere sind oft von Misshandlung betroffen, zeigt ein Report.
Eine Untersuchung des Deutschen Tierschutzbundes hat in diesem Frühjahr erschreckende Fakten zur Haltung von Katzen in Deutschland offengelegt: Demnach beobachten Tierarztpraxen in Deutschland mehr Fälle von schlecht versorgten, vernachlässigten und misshandelten Katzen. Ursache ist demnach meist nicht der explizite Vorsatz der Halter, ihre Tiere mit Absicht zu quälen, sondern vielmehr Unwissen und Geldmangel, heißt es in dem Report, der im Mai veröffentlicht wurde.
„Viele Katzen werden Opfer von Tierquälerei oder Animal Hoarding“, schrieb der Tierschutzbund dazu in einer Pressemitteilung zum „Großen Katzenschutzreport“. Die Katze als beliebtestes Haustier der Deutschen sei damit auch eines der am meisten vernachlässigten Tiere.
Für die Untersuchung befragte die Organisation Tierarztpraxen in ganz Deutschland. Ein Ergebnis der Befragung: Es zeigten sich die Folgen des Haustierbooms der Corona-Zeit, in der auch zahlreiche Katzen angeschafft worden waren – „viele davon unüberlegt“, wie die Tierschützer schreiben. Jeder vierte der vom Deutschen Tierschutzbund befragten Tierärzte sehe sich seit der Corona-Pandemie mit mehr Katzenleid konfrontiert, habe die Umfrage ergeben.
Befragt wurden nach Angaben der Organisation von Mitte November 2024 bis zum 20. Januar 2025 knapp 4200 Tierarztpraxen in einer Online-Umfrage. Eine Zielsetzung war demnach herauszufinden, mit wie viel Katzenleid die Veterinäre im Alltag konfrontiert werden.
27 Prozent der Tierarztpraxen hat Erfahrung mit Leid von Katzen
Und das ist laut der Umfrage eine Menge: Denn insgesamt 27 Prozent der befragten Tierärzte hätten den Eindruck, seit der Corona-Pandemie in ihren Praxen mit mehr tierschutzrelevanten Vorfällen bei Katzen konfrontiert zu sein, so die Pressemitteilung „Katzen sind vernachlässigt, werden schlecht gehalten oder wurden ausgesetzt“, heißt es weiter.
Viele Tierhalter wüssten zu wenig über die Bedürfnisse der Tiere, deren Haltung und den richtigen Umgang. Zudem hätten sie oftmals nicht genug Geld, um sich notwendige tiermedizinische Behandlungen leisten zu können.
Dass die Haltung einer Katze ins Geld gehen kann, zeigt die Aufzählung der Tierschützer. Nötig sind demnach regelmäßige Impfungen, Behandlungen gegen Parasiten, die Kastration – und andere tiermedizinische Behandlungen. Schließlich kann auch eine Katze krank werden. Und dann kommen ja auch noch Futter und Zubehör hinzu.
Mit knapp 16 Millionen Tieren ist die Katze den Angaben zufolge das am häufigsten gehaltene Haustier in Deutschland. Allein während Corona seien zwei Millionen Tiere hierzulande neu angeschafft worden.
Animal Hoarding trifft vor allem Katzen
Die neuen Daten deckten sich mit Beobachtungen, die auch Tierschutzvereine gemacht hätten, die dem Tierschutzbund angeschlossen sind: Auch sie bestätigten, dass Tierquälerei an Katzen in ihrem Einzugsgebiet zugenommen habe, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem zeigten Auswertungen des Deutschen Tierschutzbundes, dass Katzen in den vergangenen Jahren die am häufigsten von Animal Hoarding betroffene Tierart sei. Bei Fällen dieser Tiersammelsucht würden die Tiere oftmals schwer krank oder bereits tot aufgefunden.
Quelle: „Großer Katzenschutzreport“ vom Deutschen Tierschutzbund