Eibe, Maiglöckchen und Co: Schön aber giftig: Bei diesen Pflanzen ist Vorsicht geboten

  • Juli 5, 2025

In Thüringen gibt es immer wieder Unfälle im Zusammenhang mit Giftpflanzen. Der Rat von Experten: im Zweifel lieber Finger weg!

Der Kontakt mit Giftpflanzen sorgt jedes Jahr für zahlreiche Anfragen beim Giftinformationszentrum in Erfurt. In den vergangenen Jahren sei zwar ein leichter Anstieg zu verzeichnen, insgesamt blieben die Fallzahlen jedoch stabil, erklärt Anne Stürzebecher, stellvertretende Leiterin des Gemeinsamen Giftinformationszentrums der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ).

Eibe, Liguster und Maiglöckchen im Fokus

Seit 2015 wurden rund 2.500 Fälle mit Bezug auf Giftpflanzen registriert. Die häufigsten Fälle betrafen laut GGIZ – in absteigender Häufigkeit – Eibe, Liguster und Maiglöckchen. Der Landesforstanstalt ThüringenForst zufolge zählen Eibe und Robinie zu den giftigen Baumarten im Freistaat. Der Verzehr einer Handvoll Eibennadeln oder Eibensamen kann beim Menschen durch Atemlähmung und Herzstillstand tödlich enden, so ein Sprecher.

Es seien aber auch Anfragen gewesen, bei denen es lediglich Kontakt mit giftigen Pflanzen gegeben habe und die Betroffenen aus Sorge angerufen hätten, sagte Stürzebecher weiter. Immer öfter seien Anrufer verunsichert, weil eigentlich ungiftige Pflanzen im Internet fälschlicherweise als giftig deklariert worden seien. Problematisch sei es, wenn sich Menschen zu sehr auf Pflanzenbeschreibungen im Internet oder auf Pflanzenerkennungs-Apps verließen. Gerade bei Doldengewächsen sei eine zuverlässige Unterscheidung für Laien praktisch unmöglich. 

Um Vergiftungen zu vermeiden, gebe es einen einfachen Tipp: „Die wichtigste Regel bei Pflanzen lautet: Es sollten keine unbekannten Pflanzen angefasst oder gar verzehrt werden“, so Stürzebecher. Um bewundert zu werden, müsse nicht jede Pflanze gepflückt werden. Verzehrt werden sollten nur Pflanzen, die sicher identifiziert wurden. 

Heilkraut oder Giftpflanze?

Grundsätzlich hänge die Gefährlichkeit einer Pflanze von mehreren Faktoren ab, ergänzt Jürgen Ehrhardt vom Naturschutzverband Nabu Thüringen. Alter und körperliche Verfassung der Betroffenen spielten dabei ebenso eine Rolle wie Menge und Reifegrad der aufgenommenen Pflanzenteile. Auch der Wirkstoffgehalt schwanke. Zudem gebe es Pflanzen wie Vogelbeere oder Gartenbohnen, die nach dem Kochen problemlos konsumiert werden könnten – roh jedoch nicht. Eine klare Grenze zwischen Heilkraut und Giftpflanze lasse sich grundsätzlich nur schwer ziehen: Während der Konsum von Tollkirsche und Fingerhut lebensbedrohlich sein könne, seien beide in der medizinischen Anwendung unverzichtbar.

Daher sei es wichtig, Wissen um Giftpflanzen auszubauen, so Ehrhardt. Besonders Kinder müssten den Umgang damit ebenso lernen wie das richtige Verhalten im Straßenverkehr. In der Nähe von Spielplätzen, Schulen und Kindergärten sollte auf jeden Fall auf die Anpflanzung der „gefährlichen Vier“ verzichtet werden. Das seien Goldregen, Pfaffenhütchen, Stechpalme und Seidelbast. Außerhalb dieser Bereiche seien aber auch giftige Pflanzen ein natürlicher Bestandteil unserer Vegetation und sollten als solche behandelt werden, meint Nabu-Mann Ehrhardt. 

Gärtnereien sind gefordert

Auch Gärtnereien stehen bei der Vorbeugung von Giftunfällen in der Verantwortung, so die Experten von Nabu und GGIZ: Beim Verkauf müssten klare Angaben zur Giftigkeit gemacht werden. Bei Ziersträuchern wie Mahonie, Feuerdorn, Cotoneaster oder Sadebaum sei vielen Gartenbesitzern die potenzielle Gefahr nicht bewusst, so Ehrhardt.

Als Erste Hilfe empfiehlt das GGIZ den telefonischen Kontakt zum Giftnotruf, sofern noch keine oder nur leichte Symptome aufgetreten sind. Bei deutlichen Symptomen sollte der Rettungsdienst alarmiert werden. „Niemals sollte Erbrechen ausgelöst oder zu irgendwelchen „Hausmitteln“ gegriffen werden, ohne vorher mit dem Giftinformationszentrum oder dem Arzt Rücksprache genommen zu haben“, so Stürzebecher. Vergiftungen durch Pflanzen rangieren bundesweit an dritter Stelle nach Arzneimitteln und Chemikalien.

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