
Die Lage in dem Waldbrandgebiet Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist am Samstag zunächst weitgehend stabil geblieben. Die kühle Nacht habe eine Ausbreitung des Feuers verhindert, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Liebenwerda im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster, Martin Neumann, dem Sender RBB. Die Einsatzkräfte in den ostdeutschen Waldbrandgebieten wurden bei den Löscharbeiten weiterhin auch durch Hubschrauber der Bundespolizei und der Bundeswehr unterstützt.
Schwieriger als in Brandenburg blieb die Lage auf sächsischer Seite der Landesgrenze. Am Samstagnachmittag befanden sich laut einer Mitteilung des Landratsamts Meißen 650 Einsatzkräfte vor Ort. Als kritisch wurde die Situation vor allem im Einsatzabschnitt Jacobsthal bewertet. Dort dauerte demnach die Evakuierung der Ortschaft Jacobsthal Bahnhof an. Mehrere Straßen und eine Bahnstrecke blieben vorerst gesperrt.
Im Einsatzabschnitt Nieska konzentrierten sich die Einsatzkräfte darauf, die Ortsverbindungsstraße zwischen Nieska und Heidehäuser zu sichern. Vorgesehen waren in dem Brandgebiet die Einsätze von je zwei Löschhubschraubern der Bundeswehr sowie der Bundespolizei sowie auch von Wasserwerfern der Polizei. Zudem seien Spezialkräfte für Vegetationsbrandbekämpfung aus Sachsen-Anhalt angefordert worden. Das Risiko bleibe weiterhin hoch, hieß es.
Wegen der Rauchentwicklung wurden Anwohnerinnen und Anwohner der Brandgebiete aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen sowie Klimaanlagen und Lüftungen abzuschalten. Laut Medienberichten war der Brandgeruch bei Südwind bis nach Berlin wahrzunehmen. Erschwert wurden die Löscharbeiten weiterhin durch die Munitionsbelastung des Gebiets.
In einem weiteren Brandgebiet bei Gösselsdorf im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt konnten die Feuerwehren eine Ausbreitung verhindern. „Wir haben die Lage gehalten, wie sie gestern war“, sagte der Sprecher des Landratsamts, Peter Lahann, dem Sender MDR. Auch hier waren demnach vier Löschhubschrauber im Einsatz. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) dankte bei einem Besuch vor Ort den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Beteiligt waren auch Kräfte aus dem benachbarten Bayern.
Auch in weiteren Gebieten vor allem in Ostdeutschland herrschte am Samstag hohe Waldbrandgefahr. Dies galt insbesondere für den Harz, wo Feuerwehren für das Wochenende in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden.
Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) kritisierte, die Einsatzkräfte in Deutschland seien nicht optimal für die wachsende Gefahr durch Waldbrände gerüstet. „Es braucht besser befahrbare Waldwege, gesicherte Wasserentnahmestellen, robuste, geländegängige Fahrzeuge und eine gezielte Schulung der Einsatzkräfte – inklusive realistischer Übungen im Gelände“, verlangte der Vorsitzende des DFV-Arbeitskreises Waldbrand, Ulrich Cimolino, in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Samstag.
Zudem müssten alte Munitionsreste systematisch beseitigt werden: „Polen hat es vorgemacht, Deutschland hinkt hier hinterher“, kritisierte er. Auch fehlende Wasserentnahmestellen und große Mengen an Totholz verschärften die Lage zusätzlich.
Cimolino wies darauf hin, dass die Bedingungen immer schwieriger würden. „Wenn Sie 2025 dazuzählen, sprechen wir von fünf oder sechs Waldbrandjahren innerhalb von acht Jahren. Das kenne ich aus den Statistiken der letzten 160 Jahre nicht“, sagte er dem RND. „Die Tendenz ist eindeutig: Deutschland wird wärmer und trockener.“
Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch den Klimawandel und dessen Folgen die Gefahren durch Extremwetter wie Hitze und Dürre, aber auch Überschwemmungen weiter ansteigen.