
Nach schweren Überschwemmungen im US-Bundesstaat Texas wird fieberhaft nach Vermissten gesucht. Besonders das Schicksal zahlreicher Mädchen aus einem christlichen Sommercamp bereitet Sorgen.
Nach heftigen Überschwemmungen im US-Bundesstaat Texas mit mindestens 24 Toten dauert die Suche nach zahlreichen Vermissten an. „Sie werden in der Dunkelheit der Nacht fortgesetzt. Sie werden stattfinden, wenn die Sonne am Morgen aufgeht. Sie werden ununterbrochen fortgesetzt, um alle zu finden“, sagte Gouverneur Greg Abbott auf einer Pressekonferenz am Freitagabend (Ortszeit).
Zwischen 23 und 25 Teilnehmer eines christlichen Sommercamps für Mädchen wurden laut dem Sheriff des Gebiets, Larry L. Leitha, bisher nicht gefunden. Wie viele Menschen insgesamt als vermisst gelten, sei nicht abzuschätzen, hieß es. Wegen des US-Unabhängigkeitstags am Freitag hätten zahlreiche Menschen in der Nähe des Guadalupe River im Kerr County gecampt. In den USA nutzen viele Menschen das verlängerte Wochenende für Ausflüge.
„Desaströse Sturzflut“ überrascht Camper
Am frühen Freitagmorgen hatte es in dem Gebiet begonnen heftig zu regnen. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich. Der Guadalupe River sei in den frühen Morgenstunden innerhalb kürzester Zeit um fast acht Meter angestiegen, sagte Vize-Gouverneur Dan Patrick. Die Rede war von einer „desaströsen Sturzflut“.
Es sei taktlos zu sagen, man hätte mit den Überschwemmungen rechnen müssen, sagte ein Anwohner dem Sender CNN. „Jeder der so etwas sagt wie: „Das war vorhergesagt. Warum habt ihr nicht die Nachrichten geschaut?“ Das ist gefühllos“. Bewohner des Gebiets hätten um ihr Leben fliehen müssen – teilweise mit Booten, teilweise über umgestürzte Stromleitungen hinweg, weil alle anderen Wege überflutet gewesen seien. Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen.
Kinder unter den Toten
Unter den bislang 24 geborgenen Toten sind nach Angaben des Vize-Gouverneurs Erwachsene und Kinder. Zum Teil wurden die Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren. Weitere Details zu den Toten wurden zunächst nicht bekanntgegeben. Laut Sheriff Leitha, gab es einen weiteren Todesfall im benachbarten Kendall County. Ob dieser mit den Überschwemmungen in Zusammenhang steht, war zunächst unklar.
Nach Angaben des Vize-Gouverneurs waren neun Rettungsteams mit rund 500 Einsatzkräften auf der Suche nach den Vermissten. Unter ihnen sind den Angaben zufolge vor allem Kinder aus einem bestimmten Camp – ein christliches Sommercamp für Mädchen, das zum Zeitpunkt der Regenfälle mehr als 750 Kinder beherbergte. Vize-Gouverneur Patrick hatte zuvor betont, das müsse nicht heißen, dass sie verloren seien – sie könnten zur Sicherheit auch auf Bäume geklettert sein. Die Lage sei unübersichtlich, es gebe keinen Strom und kein Internet.
Trump verspricht Hilfe
Bis Freitagabend wurden offiziellen Angaben zufolge 237 Menschen gerettet, der Großteil davon mit Hubschraubern. Gouverneur Abbott rief für Teile von Texas den Katastrophenfall aus, um zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. In der Umgebung wurden die Anwohner aufgefordert, sich in höhere Lagen zu begeben. Es wurden zentrale Anlaufpunkte geschaffen.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Überschwemmungen vor Journalisten in der Air Force One als „schreckliche Sache“. „Es sieht aus, als seien einige junge Menschen gestorben“, zitierten ihn US-Medien. Er werde mit Gouverneur Abbott zusammenarbeiten, um dem Bundesstaat Hilfen zukommen zu lassen. Heimatschutzministerin Kristi Noem postete auf der Plattform X, sie habe Einsatzkräfte angewiesen zu helfen, darunter die US-Küstenwache. Sie schrieb: „Betet für Texas“.