
Am Ende flossen Tränen: Der deutsche Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg ist zum ersten Mal in seiner langen Karriere auf das Podium gefahren – als Dritter. Es war sein 238. Rennen.
Schon im Cockpit flossen bei Nico Hülkenberg im Glück über seinen ersten Podiumsplatz in der Formel 1 die Tränen. Überwältigt wusste der 37-Jährige nach dem Ende seiner ungewollten Rekordserie kaum, wohin mit seinen Emotionen. „Es ist ziemlich unglaublich. Ich weiß nicht, wie das alles passiert ist“, sagte Hülkenberg, nachdem er im Regen-Chaos von Silverstone im Kick-Sauber vom vorletzten Startplatz auf Rang drei gestürmt war.
238 Grand Prix und damit so lange wie kein anderer Fahrer in der Formel-1-Geschichte hatte der Emmericher vergeblich auf den Sprung aufs Podest in der Motorsport-Königsklasse gewartet, ehe die bittere Zeit an einem typisch britischen Sommertag endete. „Das war das am meisten überfällige Podium in der Historie der Formel 1. Das war eine Meisterleistung von Nico“, sagte Teamchef Jonathan Wheatley bei Sky.
Nur das McLaren-Duo bleibt vor Nico Hülkenberg
Nur Heimsieger Lando Norris und WM-Spitzenreiter Oscar Piastri musste sich Hülkenberg geschlagen geben. „Das ist wunderschön. Das ist alles, wovon ich je geträumt habe“, schwärmte Norris.
Das McLaren-Duo baute in einem ereignisreichen Rennen auch den Vorsprung auf Weltmeister Max Verstappen in der Gesamtwertung aus. Der Red-Bull-Superstar leistete sich nach heftigen Schauern und mehreren Safety-Car-Phasen einen folgenschweren Ausrutscher.
Provoziert von einem gefährlichen Bremsmanöver des lange führenden Piastri, der dafür eine Zeitstrafe erhielt, drehte sich Verstappen und wurde nur Fünfter. In der WM liegt er als Dritter nun schon 69 Punkte hinter Piastri und 61 Zähler hinter Norris.
Erfolg 15 Jahren nach seinem Debüt in der Formel 1
Mann des Tages aber war Hülkenberg. Mit seiner ganzen Routine und perfekter Strategie überstand er das wilde Geschehen und durfte am Ende völlig unerwartet jubeln. „Es waren verrückte Bedingungen, die meiste Zeit war es ein Überlebenskampf“, sagte er.
15 Jahre nach seinem Debüt bei Williams und im Spätherbst einer bewegten Karriere belohnte sich Hülkenberg für sein Durchhaltevermögen. Zudem setzte er ein echtes Ausrufezeichen für den Rennstall, der in der nächsten Saison als Audi-Werksteam starten wird. „Ich habe es bis zum letzten Boxenstopp nicht glauben wollen“, gestand Hülkenberg.