
Das Feuer auf der Saalfelder Höhe ist noch nicht gelöscht. Hunderte Helfer sind nach wie vor im Einsatz. Aber es gibt eine neue Lage-Einschätzung.
Die Lage beim Waldbrand auf der Saalfelder Höhe hat sich etwas entspannt: „Seit heute Nachmittag schauen wir etwas optimistischer nach vorne“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt am Abend. „Die Lage ist stabil, wir haben eine leichte Entwarnung.“ Es gebe noch einzelne Spot-Feuer, die aber relativ schnell bekämpft werden könnten.
Auch die Wetterprognose spiele in die optimistischere Einschätzung hinein, sagte der Sprecher: „Hohe Luftfeuchtigkeit und niedrigere Temperaturen, das begünstigt die Lage. Wenn etwas neu aufglimmt, wird es nicht gleich so angefacht.“
Größter Waldbrand seit Jahrzehnten
Seit Mittwoch lodern auf mindestens 250 Hektar nahe dem Ort Gösselsdorf die Flammen. Es ist der größte Waldbrand seit mindestens 33 Jahren im Freistaat. Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sprach von einem „Ausnahmeereignis, das uns alle bewegt“. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen.
Wind, Hitze und Probleme mit der Löschwasserversorgung erschwerten immer wieder die Brandbekämpfung. Inzwischen sind etwa 20 Kilometer Schlauchleitungen verlegt worden. Landwirte helfen mit Traktoren und Wasseranhängern beim Befüllen der Löschteiche.
Hubschrauberflüge eingestellt
Die Einsatzstrategie wurde am Sonntag geändert: Am Morgen flogen im Brandgebiet noch Hubschrauber, unter anderem um per Wärmebildkamera Glutnester zu identifizieren. Am späten Vormittag wurde die Luftunterstützung dann eingestellt.
„Wir haben jetzt auch realisiert, dass wir in den Randbereichen mit Personal reinmüssen und schwerer Technik, und dass die Luftunterstützung da nicht mehr so wirkungsvoll ist“, sagte Landrat Marko Wolfram (SPD) am Mittag. Am Samstag waren noch drei Helikopter über dem Brandgebiet geflogen und hatten Zehntausende Liter Wasser in den Wald gekippt.
Personalstärke wird reduziert
Etwa 550 Einsatzkräfte waren laut Wolfram am Sonntagmittag vor Ort. Am Montag soll die Personalstärke reduziert werden. „Unsere Kräfte sind erschöpft“, sagte der Landrat. „Wir hoffen auf Abkühlung, wir hoffen auf Feuchtigkeit, und das unterstützt natürlich unsere Bemühungen, hier zum Ende zu kommen.“ Der Landkreis-Sprecher sagte am Abend, am Montag wären voraussichtlich 200 Einsatzkräfte aktiv – darunter Helfer aus Bayern.
Regierungschef: „Das ist Übermenschliches“
Am Samstag machte sich auch der Ministerpräsident auf den Weg ins Brandgebiet. Er sei tief beeindruckt davon, was die Helfer leisten, sagte Voigt. „Das ist Übermenschliches.“ Die Einsatzkräfte hätten die Situation im Griff. „Es wurde schnell, entschlossen und unbürokratisch gehandelt – so wie es sein muss, wenn jede Minute zählt.“
Im Nachgang müsse analysiert werden, was man aus dem Einsatz lernen könne. Voigt kündigte an, dass sich der Freistaat für die Stationierung von Löschflugzeugen und -helikoptern des Bundes in Thüringen einsetzen werde. Aktuell gibt es in Thüringen nach Angaben von Innenminister Georg Maier (SPD) zwei Polizeihubschrauber, die für die Brandbekämpfung geeignet sind.
Welle der Hilfsbereitschaft
Der Waldbrand hat in der Region auch große Solidarität ausgelöst. „Uns erreicht eine große Welle der Hilfsbereitschaft, wofür wir sehr dankbar sind“, hieß es vom Landratsamt. Auch der Verein „@fire“ sei mit 50 ehrenamtlichen Waldbrandspezialisten aus ganz Deutschland vor Ort, hieß es weiter.
Aktuell seien die personellen Kapazitäten der Lage angemessen. „Sollten weitere freiwillige Helfer außerhalb der organisierten Strukturen benötigt werden, wird der Landkreis einen amtlichen Aufruf starten.“ Zuvor hatte dieser schon darum gebeten, darauf zu verzichten, Lebensmittel zu spenden. Es gebe keine Möglichkeiten, dies zu koordinieren.