Heimliche Giftköder: Schon 14 Greifvögel in Bayern mit verbotenem Gift getötet

  • Juli 8, 2025

Naturschützer des Verbandes LBV schlagen Alarm: In diesem Jahr sind im Freistaat schon mehr als ein Dutzend Greifvögel vergiftet worden. Wie kann das geschehen – und was steckt dahinter?

Im ersten Halbjahr 2025 sind in Bayern laut dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) bereits 14 vergiftete Greifvögel nachgewiesen worden – mehr als im gesamten Vorjahr. 2024 waren es 13 Fälle, außerdem wurde eine vergiftete Taube gefunden.

Dabei stehe derzeit noch in vier Fällen aus diesem Jahr der toxikologische Befund aus, sagt Nicole Meier, Biologin und beim LBV zuständig für Naturschutzkriminalität. „Des Weiteren haben wir zwei Fälle von Giftködern.“ Der Bayerische Rundfunk hatte zuerst darüber berichtet.

Carbofuran – das verbotene Gift 

Unbekannt legten die Köder aus. Das EU-weit verbotene Nervengift Carbofuran sei das am häufigsten nachgewiesene Gift, sagt Meier. Es war früher als Insektizid eingesetzt. Besonders häufig betroffen seien Mäusebussarde als häufigste heimische Greifvögel. Beim Rotmilan – ebenfalls Aasfresser und somit anfällig für Giftköder – sei Deutschland in besonderer Verantwortung, da über die Hälfte des Weltbestands hierzulande brüte.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) berichtet, dass jährlich zahlreiche Großvögel mit Verdacht auf illegale Tötung eingesandt würden – darunter Falken, Geier, Uhus, Eulen und Störche. 2025 seien bisher 67 Großvögel untersucht worden, bei 26 wurde eine toxikologische Untersuchung eingeleitet – diese finde jedoch nicht am LGL selbst statt.

Täter sind schwierig zu finden. „In Bayern ist uns kein Fall einer Verurteilung eines Täters in einem Vergiftungsfall bekannt“, sagt Meier. In wenigen Fällen seien Tatverdächtige ermittelt worden, die Verfahren aber mangels Beweisen eingestellt worden.

Jagdneid und Taubenzucht als Tatmotiv?

Die Naturschützer vermuten – auch aus Erkenntnissen in anderen Bundes- und EU-Ländern – zwei Täterkreise. „Zum ist davon auszugehen, dass es in der Jägerschaft leider ein paar wenige schwarze Schafe gibt, welche ein Konkurrenzempfinden gegenüber den Greifvögeln haben“, sagt Meier. Denn die Vögel jagen kleineres Wild wie Fasane oder Hasen. 

Einzelne Täter vermuten die Naturschützer auch aus Geflügel- oder Taubenzüchterkreisen. „Die Menschen hängen verständlicherweise sehr an ihren Tieren und sind stolz auf sie. Wenn sie dann von einem Greifvogel geschlagen werden, führt das zu Frust“, sagt Meier. Teils werden sogenannte Kamikazetauben als lebendige Giftköder eingesetzt. Die Taube wird mit Gift bestrichen und fliegen gelassen. Opfer seien Greifvögel wie Habicht und Wanderfalke, die Jagd auf andere Vögel im Flug machen.

Die große Mehrheit der Jägerschaft wie der Züchter verurteile das mutmaßliche Vorgehen von Kollegen scharf.

Rattengift als tödlicher Umweg

Zudem gebe es immer wieder Fälle von Vergiftungen mit Rattengift. Hierbei sei unklar, ob es sich um vorsätzliche Vergiftungen handele, sagt Meier. Greifvögel erbeuten mitunter Ratten oder Mäuse, die zuvor Rattengift aufgenommen haben und mehrere Tage überleben – so werden sie unbeabsichtigt zu lebenden Giftködern.

Regionale Hotspots alarmieren Experten

In vergangenen Jahren hatten sich Fälle teils in Niederbayern in der Region um Straubing und Deggendorf gehäuft. 2025 bereite der Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim Sorge: Allein dieses Jahr seien dort zwei mit Carbofuran vergiftete Mäusebussarde gefunden worden. Weitere Hotspots seien der Landkreis Regensburg und Pfaffenhofen a.d. Ilm.

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