
Ein Schiff rammt vergangene Woche ein Schleusentor und beschädigt es. Dabei entsteht ein Millionenschaden. Jetzt gibt es erste Hinweise zur Unfallursache.
Nach dem Schiffsunfall an der Moselschleuse St. Aldegund vor knapp einer Woche ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz gegen die Schiffsführer. Im Raum stehe der Verdacht der Gefährdung des Schiffsverkehrs, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit.
Bei dem Unfall am vergangenen Mittwoch sei ein Sachschaden von rund 2,5 Millionen Euro entstanden. Ein Fahrgastschiff sei in der Schleuse gegen das geschlossene Untertor gefahren. Dabei seien fünf Menschen leicht verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.
Nach vorläufiger Beurteilung des beauftragten Sachverständigen werde derzeit von einem technischen Defekt ausgegangen. Die hohe Temperatur im Maschinenraum soll einen Ausfall der gemeinsamen Spannungsversorgung der Ruderpropelleranlagen verursacht haben, so dass es zu einem Kontrollverlust über das Schiff gekommen sein könnte.
Notschleusungen nun in beide Richtungen
Inzwischen haben die ersten Schiffe die beschädigte Moselschleuse St. Aldegund flussaufwärts passiert. Zuerst sei ein 105 Meter langes Eisenerz beladenes Gütermotorschiff geschleust worden, das in Richtung Dillingen an der Saar fahre, sagte Tobias Schmidt vom Fachbereich Schifffahrt vom WSA Mosel-Saar-Lahn.
Einige weitere „Bergfahrer“ seien nun moselaufwärts durch die Schleuse im Notbetrieb gefahren. „Am Tor gibt es keine Veränderungen und wir sind optimistisch, dass das jetzt so weitergeht, bis das neue Tor kommt.“ Das könnte Ende August, aber auch im September der Fall sein.
Am Morgen hatte man zur Kontrolle zunächst noch einmal einen Taucher zum Schleusentor tauchen lassen. Vor der Schleuse warteten laut Schmidt derzeit noch gut 20 Schiffe, die auf eine Schleusung in diese Richtung warteten.
Mehr als 50 Schiffe in beide Richtungen geschleust
Bislang seien rund 47 Schiffe in die andere Richtung notgeschleust worden, sagte er. „Insgesamt liegen wir also locker über 50 Schleusungen.“ Auch Fahrgastkabinen- und Fahrgastschiffe können nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums die Schleuse nutzen – derzeit jedoch ohne Gäste an Bord. Wann diese Einschränkung aufgehoben werde, sei bisher nicht absehbar.
Bei der Havarie war das Tor stark beschädigt worden. Die Schleuse musste ihren Betrieb einstellen, nur Notschleusungen waren möglich. Nach dem Unfall war das beschädigte Tor verstärkt und repariert worden.
„Ich bin froh und erleichtert, dass sich die Schäden an der Schleuse St. Aldegund beherrschen ließen und der Verkehr auf der Mosel schnell wiederaufgenommen werden konnte“, teilte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) mit. Man werde „weiter konsequent in den Erhalt und die Modernisierung unserer Wasserstraßen“ investieren.