Radsport: Pogacar nach Kletter-Show mit 100. Sieg – „Unglaublich“

  • Juli 8, 2025

Mit einer ersten Machtdemonstration hat Weltmeister Tadej Pogacar einen besonderen Sieg bei der Tour de France gefeiert. Das Gelbe Trikot muss aber noch warten.

Wie entfesselt stürmte Tadej Pogacar mit Rivale Jonas Vingegaard im Windschatten die steile Rampe von Saint-Hilaire hinauf, dann rauschte der Ausnahmekönner im Stile eines Sprinters zu seinem Jubiläumssieg. Der slowenische Titelverteidiger hat bereits am vierten Tag der 112. Tour de France mit seinem 100. Karriere-Erfolg eine eindrucksvolle Machtdemonstration gezeigt, auch wenn das Gelbe Trikot im Sekundenkampf mit Klassiker-Spezialist Mathieu van der Poel noch warten muss.

Der Straßenrad-Weltmeister siegte nach 174,2 Kilometer von Amiens nach Rouen in der Heimat des fünfmaligen Tour-Siegers Jacques Anquetil vor van der Poel und Vingegaard. Damit liegt er nun gleichauf mit van der Poel, der aber weiter in Gelb bleibt. Für Pogacar ist es bereits der 18. Tour-Etappensieg seiner Karriere – diesmal gewann er im Regenbogen-Trikot des Weltmeisters.

„Bei der Tour zu gewinnen, ist unglaublich, in dem Trikot umso mehr. 100 Siege sind toll. Ich bin super glücklich und stolz“, sagte Pogacar und fügte hinzu: „Alle waren am Limit. Ich habe am letzten Anstieg attackiert, Jonas ist mir gefolgt, und alles kam wieder zusammen. Mit so vielen guten Fahrern weiß man nie, was passiert.“ 

Lipowitz und Buchmann verlieren Zeit

Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz und der frühere Tour-Vierte Emanuel Buchmann konnten dem hohen Tempo der Topstars am letzten Anstieg nicht mehr folgen und hatten mit dem Ausgang der Etappe nichts zu tun. Lipowitz verlor 54 Sekunden, Buchmann gar 1:21 Minuten.

Denn Pogacar fuhr – mal wieder – in einer eigenen Liga. Seinen explosiven Attacken konnte am bis zu 16 Prozent steilen letzten Anstieg nur Vingegaard folgen. Danach nahmen die beiden Topstars aber das Tempo raus, so dass es zum Sprint kam. Pogacar hat damit in der Gesamtwertung dank der Zeitgutschriften einen kleinen Vorsprung von acht Sekunden auf seinen dänischen Rivalen herausgeholt. Das erste Kletter-Duell der Tour-Favoriten lieferte aber einen Vorgeschmack auf die langen Bergpässe in den Pyrenäen und Alpen.

Nächstes Duell beim Einzelzeitfahren

Vingegaard, der nach eigener Aussage in der besten Form seiner Karriere ist, bietet sich aber schon am Mittwoch beim Einzelzeitfahren über 33 Kilometer in Caen die Chance, das Blatt zu wenden. „Morgen ist der richtige Test. Wir kämpfen um das Gelbe Trikot“, sagte Pogacar.

Im Gegensatz zum Vortag dominierten dieses Mal die sportlichen Schlagzeilen das Geschehen, auch wenn das Peloton auch am Dienstag nicht von weiteren Stürzen verschont blieb. Erst am Montag hatte sich Sprint-König Jasper Philipsen nach seinem Crash mit Brüchen am Schlüsselbein und den Rippen aus der Tour verabschiedet, der Belgier ist bereits im Krankenhaus von Herentals operiert worden. 

„Der zerbrochene Traum“, titelte die „L’Equipe“ und beim belgischen TV-Sender Sporza war online zu lesen: „Vom Himmel in die Hölle. Jasper Philipsens Tour de France ist vorbei.“

Jury bestraft Coquard

Der Franzose Bryan Coquard wurde als Sturz-Verursacher bei Philipsen ausgemacht und enthielt eine entsprechende Verwarnung sowie 500 Schweizer Franken Strafe und einen Abzug von 13 Punkten. Philipsens Teamkollege Jonas Rickaert dürfte das genauso wenig beruhigen wie die Entschuldigung des Franzosen: „Er hat mir gesagt, dass er nichts machen konnte, aber es ist nicht das erste Mal, dass er im Zwischensprint zu viel Risiko nimmt, obwohl er sie nicht gewinnen kann. Für zehn Punkte sein Leben riskieren, das ist der Wahnsinn.“

Auf der vierten Etappe mussten sich die Sprinter zurücknehmen, dafür war das Finale mit je zwei Anstiegen der dritten und vierten Kategorie zu steil. Spannung garantiert auch die fünfte Etappe beim Kampf gegen die Uhr. Wenn der Tour-Patron überhaupt eine Schwäche hat, dann wohl im Einzelzeitfahren. Bei der Dauphiné-Rundfahrt hatte Pogacar zuletzt 28 Sekunden auf Vingegaard und 48 Sekunden auf Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel verloren.

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