
Die Haare? Zu blond. Die Röcke? Zu kurz. Brigitte Macron gilt als Rebellin auf dem politischen Parkett. Warum der Stil der Präsidentengattin ein wichtiges Zeichen setzt.
Wie lang ist zu kurz? Diese Frage beschäftigt viele, sobald Brigitte Macron öffentlich auftritt. Denn die französische Première Dame zeigt sich am liebsten in Röcken und Kleidern, die eine gute Hand breit über dem Knie enden. Zu gewagt, finden mache, immerhin kleiden sich auch jüngere Amtskolleginnen wie etwa Melania Trump weitaus zugeknöpfter. Doch mit 72 scheinen für Macron härtere Regeln zu gelten: „Dress your age“, kleide dich deinem Alter entsprechend, heißt es dann gerne in den sozialen Medien. Doch warum eigentlich?
Brigitte Macron pfeift aufs Modediktat
Empowerment war einmal ein Wort mit Wumms, es war so groß wie Diversität. Doch beide Begriffe, die es vor allem Frauen ermöglichten, aus alten Strukturen auszubrechen und unerreichbare Ideale zu ignorieren, verlieren mehr und mehr an Bedeutung. Zusätzlich kommen aus rechten Kreisen wieder konservative Idealbilder, von denen man doch eigentlich glaubte, sie längst überwunden zu haben. Gerade deshalb ist das Anderssein von Brigitte Macron besonders: Sie pfeift auf Moderegeln und zieht an, was ihr gefällt.
Ihren Stil hat sie dabei längst gefunden: Statt Kleidern mit großen Muster, die auch mal Polster kaschieren, trägt Macron stets Figurbetontes in Unifarben. Jeder soll sehen, wie gut sie mit 72 in Form ist. Dafür stählt sie sich jeden Tag für 30 Minuten mit Sport. Auf bequeme Fünf-Zentimeter-Absätze würde sie sich nie herablassen, stattdessen gehören Stilettos mit 10 cm hohen Hacken zu ihrer Uniform. Ein Look, der nicht jeder Frau gefallen muss, auch muss ihn nicht jede nachahmen. Respekt hat Macron für ihren Modemut dennoch verdient.
Was ihr in Frankreich viel Sympathie eingebracht hat, ist ihre Unterstützung für die dortige Modeindustrie. Bei öffentlichen Auftritten würde sie nie etwas anderes tragen als Kleider der großen Designerhäuser: Louis Vuitton, Dior, Balmain oder Chanel. Auf der einen Seite purer Luxus, auf der anderen Seite ein starkes Bekenntnis zu einem heimischen Kulturgut. In Deutschland gibt es kaum Politikerinnen, die mit ihrer Mode hiesige Designer unterstützen. Selbst Melania Trump trägt lieber Pariser Couture als Kleider von US-Kreativen. Auf ihre Unterstützung für französische Designer angesprochen, sagte Brigitte Macron einst der französischen „Elle“ im Interview: „Warum nicht, wenn es der französischen Modebranche etwas Gutes tut? Ich interessiere mich eben sehr für Mode.“
Dass sie sich gerade beim Staatsbesuch in Großbritannien mit wadenlangen Kleidern zeigt, hängt wohl nur mit dem strengen Hofprotokoll der Briten zusammen. Wer das nicht einhält, ist nicht erwünscht auf dem roten Teppich. Ein Fauxpas, den sich das französische Präsidentenpaar nicht leisten kann nach der umstrittenen Ohrfeige, die Brigitte Macron neulich vor laufenden Kameras ihrem Mann in einem Flugzeug verpasst hatte. Was sie an jenem Tag anhatte? Das unwichtigste Detail überhaupt!