
Thüringen als nächste Provence? Ob sich der Anbau von Lavendel wie in der französischen Region auch im Freistaat lohnen könnte, untersucht ein Projekt der Fachhochschule Erfurt – und nicht nur das.
Er duftet, zieht Bienen und Blicke auf sich: Auf einem großen Feld in Erfurt lockt Lavendel für ein Forschungsprojekt allerlei Insekten an. Gleichzeitig wollen die Beteiligten der Fachhochschule Erfurt auch den wirtschaftlichen Anbau der Arzneipflanzen erproben. Dafür ernten die Wissenschaftler die lila Blüten auch ab und untersuchen etwa die Qualität aus daraus destilliertem Öl.
„Die Grundüberlegung war, in Zeiten von Klimawandel und Extremwetterverhältnissen mit langen Trockenheitsphasen Kulturen zu haben, die an solche Bedingungen angepasst sind und wirtschaftlich interessant sein können“, sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Meike Luderer-Pflimpfl.
Können Thüringens Landwirte künftig also wie in der französischen Provence im großen Stil auf Lavendel-Anbau setzen? „In der Provence ist das eine lange gewachsene uns spezialisierte Tradition. Hier kann es ein Nischenprodukt für gerade für Selbstvermarkter sein“, so Luderer-Pfimpfl. Gleichzeitig betonte sie, dass die Ergebnisse des Forschungsprojekts noch detailliert ausgewertet werden müssen.
Hummeln noch Ende Oktober am Lavendel
Zudem soll das Projekt auch Aufschluss darüber geben, welche Auswirkungen der Lavendel-Anbau auf die Vielfalt von Insekten hat. Es zeichne sich bereits ab, dass der Lavendel eine Bereicherung für die Kulturlandschaft sein könne, so Luderer-Pfimpfl. „Vergangenes Jahr haben wir sogar bis Ende Oktober noch Hummeln an den Pflanzen gesehen.“
Für das Projekt arbeitet die FH mit landwirtschaftlichen Betrieben zusammen. Sechs Standorte sind Teil des bis Ende des Jahres laufenden Projekts. Die Deutsche Umweltstiftung fördert das Ganze mit rund 300.000 Euro.