
Am frühen Mittwochmorgen sind Hunderte Polizisten zu Adressen in mehreren Ländern unterwegs. Ihr Ziel: Hintermänner und Spieler bei illegalen Sportwetten-Angeboten im Internet.
Der Münchner Polizei ist nach eigener Einschätzung ein „bedeutender Schlag“ im Kampf gegen illegale Sportwetten im Internet gelungen. Fast 950 Polizisten hätten am Mittwoch in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin und dem Saarland, aber auch in Österreich, Spanien und Malta 162 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, sagte Guido Rissmann von der Münchner Kriminalpolizei. Festnahmen gab es den Angaben zufolge allerdings nicht. Laut Staatsanwaltschaft liegt bei keinem der Verdächtigen ein Haftgrund wie Fluchtgefahr vor.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verdächtigen vordergründig legale Sportwetten betrieben – und im Hintergrund ihr illegales Geschäft. Wie die Firma IBA Entertainment, die unter dem Namen „Bet3000“ Sportwetten anbietet, mitteilte, richten sich die Vorwürfe „gegen einzelne Personen, auch aus dem Umfeld der Gesellschaft“ – aber nicht gegen den Wettveranstalter selbst. „Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und werden vollumfänglich mit den Behörden kooperieren“, hieß es in der Mitteilung.
Einsätze in sechsstelliger Höhe
Auf den illegalen Webseiten, die mit bestimmten Pfaden oder Links zugänglich gemacht wurden, hätten gesetzliche Regelungen keine Gültigkeit gehabt, Einsätze seien „limitlos“ gewesen, sagte Rissmann. Bis zu sechsstellige Summen hätten die Spieler gesetzt, der Schwerpunkt lag den Angaben zufolge auf Fußballwetten. Laut Gesetz gilt für derartige Wetteinsätze eine Obergrenze von 1.000 Euro. Glücksspielsteuern seien nicht gezahlt worden. Insgesamt sei ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich entstanden.
Teure Autos, Luxusurlaube, Immobilien
Die mutmaßlichen Bandenmitglieder sollen sich dadurch einen luxuriösen Lebensstil mit teuren Autos und Immobilien geleistet haben, sagte Rissmann.
Durchsucht worden sei am Mittwoch aber auch bei Spielern, die wussten, dass das Wettangebot illegal war, und bei Zeugen. Die Beamten hätten dabei unter anderem Handys, Datenträger und Unterlagen sichergestellt, die jetzt als Beweismaterial ausgewertet werden müssten. Rissmann sprach von umfangreichen Ermittlungen.