
In Süditalien soll ein Landwirt monatelang illegal Wasser von einem der prächtigsten Barockschlösser Europas abgezapft haben. Wie die Carabinieri am Donnerstag mitteilten, soll der 58-Jährige einen 145 Meter langen Schlauch genutzt haben, um Wasser vom Aquädukt zur Versorgung des rund 30 Kilometer nördlich von Neapel gelegenen Schlosses Caserta auf von ihm bewirtschaftete Felder umzuleiten.
Dafür soll er einen Abschnitt des im 18. Jahrhundert erbauten Aquädukts schwer beschädigt haben, mit dem das als „italienisches Versailles“ geltende Schloss versorgt wird. Der Mann wurde vorläufig festgenommen.
Die Schlossverwaltung hatte die Carabinieri benachrichtigt, nachdem sie einen auffälligen Wassermangel in den Brunnen und Bassins des öffentlich zugänglichen Schlossgartens festgestellt hatte. Die Militärpolizisten stellten den Wasserdiebstahl fest und unterbanden ihn. Aufgrund des Wassermangels waren nach Angaben von Schlossdirektorin Tiziana Maffei unter anderem die Rasenflächen in Caserta vergilbt. Mit den im Herbst erwarteten Regenfällen dürfte das Problem allerdings beseitigt werden, fügte sie an.
Das Schloss Caserta wurde im 18. Jahrhundert auf Wunsch des neapolitanischen Bourbonen-Königs Karl VII. und nach Plänen von Architekt Luigi Vanvitelli errichtet. Mit seinen 1200 Räumen und seinem 123 Hektar großen Gartengelände zählt es zu den prächtigsten barocken Schlossanlagen Europas. Seit 1997 gehört es zum Unesco-Weltkulturerbe.