
Reizarm einkaufen ohne störende Geräusche und Durchsagen – dafür steht die „Stille Stunde“, die einige Geschäfte in Wiesbaden und andernorts zurzeit einführen. Die Branche lobt die Initiative.
Der Handelsverband Hessen unterstützt die Einführung der „Stillen Stunde“ im stationären Handel. „Der Handel versteht sich als Ort der Teilhabe und Begegnung für alle Menschen; Inklusion ist deshalb für Händlerinnen und Händler ein selbstverständlicher Aspekt des Alltagsgeschäfts“, erklärte eine Verbandssprecherin auf Anfrage.
Erst vor einigen Tagen hatte die Stadt Wiesbaden die Einführung der „Stillen Stunde“ angekündigt. Mit dieser freiwilligen Initiative gehe die Stadt „deutschlandweit als gutes Beispiel voran“, indem sie in der Stadt ansässige Unternehmen dazu motiviere, sich an der Aktion zu beteiligen, erklärte die Verbandssprecherin. Sie diene dazu, die Innenstadt als attraktiveren Aufenthaltsort für Stadtbesucherinnen und -besucher zu gestalten. Mehr als 20 Handelsunternehmen nähmen bereits an der Initiative teil.
Musik und Monitore aus, Verzicht auf Durchsagen
Bei der „Stillen Stunde“ könnten etwa Musik und Monitore ausgeschaltet und – sofern technisch möglich – Lichter gedimmt werden. Auch könne auf Durchsagen verzichtet und die Warenverräumung während dieser Zeit möglichst zurückgefahren werden. So könnten Menschen das Shoppen angenehmer erleben – besonders, wenn sie sensibel für Geräusche, Licht und andere Sinneseindrücke seien. Das kann laut Stadt Wiesbaden etwa bei Autismus, ADHS, Migräne oder Long-Covid der Fall sein.
Gleichzeitig trügen die Maßnahmen auch bei den Mitarbeitenden zur Stressreduktion bei und fänden daher breite Akzeptanz bei den Unternehmen, die sich an den Aktionen beteiligen, so die Verbandssprecherin.
Auch andernorts in Hessen gebe es bereits Händlerinnen und Händler, insbesondere im Lebensmittelhandel, die eine „Stille Stunde“ in ihren stationären Geschäften umsetzten. „Für diese Maßnahmen erhalten Händlerinnen und Händler insbesondere auf Social Media zunehmend positives Feedback – sowohl von den Kundinnen und Kunden als auch von den Mitarbeitenden“, erklärte die Sprecherin.