Jubiläumsjahr: 50 Jahre Europa-Park – die Meilensteine des Erfolgs

  • Juli 12, 2025

Über sechs Millionen Menschen kommen jährlich in den Europa-Park. Der inzwischen größte Freizeitpark Deutschlands startete 1975. Für Kasseneinnahmen gab es ein besonderes Verfahren.

Glamour, Glitzer und viele Gäste: Der Europa-Park im südbadischen Rust feiert an diesem Samstag (12.7.) mit einer Gala seinen 50. Geburtstag. Deutschlands größter Freizeitpark öffnete im Juli 1975 erstmals seine Tore. 

Inzwischen besuchen jährlich mehr als sechs Millionen Menschen die Anlage nördlich von Freiburg – mit Achterbahnen, Hotels, Restaurants und Wasserpark. Viele von ihnen reisen aus den Nachbarländern Schweiz und Frankreich an. Der Tourismusmagnet startete laut Parkchef Roland Mack vor einem halben Jahrhundert „von Null an“. Sicherheitsbedenken gab es damals nicht – die Tageseinnahmen wurden Zuhause aufbewahrt. Eine Auswahl wichtiger Stationen: 

Bescheidene Anfänge in den 1970er Jahren

Am 12. Juli 1975 gibt es in Rust eine offizielle Premiere für geladene Gäste. Am darauffolgenden Publikumstag besuchen rund 4.000 Menschen die Anlage, wie eine Firmenpublikation berichtet. „Die gesamte Familie stand am Eingang und hat gewartet, ob überhaupt jemand kommt“, erinnert sich Marianne Mack, Ehefrau von Parkchef Mack. 

Es wird viel improvisiert: „Die Leute strömten vorne rein, und ich habe hinten noch das letzte Stück der Straße geteert“, sagt Michael Scholz, der erste Mitarbeiter des Parks. Dieser hat zum Start 15 Attraktionen, darunter ist die Westerneisenbahn. Der Eintritt kostet sechs D-Mark für Erwachsene und fünf für Kinder. 

Geldkoffer unter dem Bett

Der Park entsteht auf einem Gelände im früheren Fischerdorf Rust – ohne Architekt und ohne Sicherheitsdienst. „Wir hatten keinen Safe“, erzählt Marianne Mack laut Firmenzeitschrift „Emotional pur“. Einnahmen aus der Kasse kommen abends in einen Geldkoffer, der unter dem Bett der Schwiegereltern versteckt und erst am Folgetag zur Bank gebracht wird.

Bella Italia in Südbaden

Italien kommt als Sehnsuchtsland vieler Deutscher im Europa-Park gut weg: 1982 wird das Mittelmeerland erster europäischer Themenkomplex des Parks. Zahlreiche Länder wie die Niederlande, Frankreich und Spanien folgen später. Bei der Gestaltung des Areals ist der 2007 verstorbene Filmarchitekt Ulrich Damrau ein wichtiger Impulsgeber. 

Erste Achterbahn rollt 

Mitgründer Roland Mack wird häufig „Herr der Achterbahnen“ genannt. Die Fahrgeschäfte für viel Nervenkitzel kommen aus einem firmeneigenen Produktionsbetrieb im Schwarzwald, der auf eine lange Tradition zurückblickt. In Rust wird die erste Achterbahn allerdings erst 1984 aufgebaut. Der „Blaue Enzian“ wird dann später in „Alpenexpress Enzian“ umgetauft.

Seniorchef skeptisch bei Hotel 

Die Inhaberfamilie eröffnet 1995 mit dem „El Andaluz“ das erste Hotel der Anlage. Der damalige Seniorchef Franz Mack ist skeptisch. „Die Leute sollen halt in Freiburg übernachten“, lautet sein Credo. In der Familie wird erzählt, dass der Unternehmer nachts ins Architekturbüro ging und dort mit einer Rasierklinge eine Etage aus dem ungeliebten Plan herausschnitt. 

Russland gehört in Rust dazu  

Zwiebeltürme und Datschafassaden: 1998 bekommt Russland einen eigenen Themenbereich. Gut ein Vierteljahrhundert später lehnt „Mr. Europa-Park“ Roland Mack vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Umgestaltung des Bereichs ab. Grund: Der geschäftsführende Gesellschafter will sich die Agenda nicht von Politik und Krisen vorgeben lassen. Die in dem Bereich aufgestellte Achterbahn Euro-Mir soll aber auf längere Sicht ersetzt werden. 

Wiederaufbau nach Bränden 

Feuerwehrsirenen im Europa-Park: Im Mai 2018 zerstört ein Großbrand den skandinavischen Themenbereich und das Fahrgeschäft „Piraten in Batavia“. Der Bereich wird daraufhin wieder aufgebaut. 

2023, also rund fünf Jahre später, werden die Traditionsfahrgeschäfte „Alpenexpress Enzian“ und „Tiroler Wildwasserbahn“ bei einem Feuer schwer beschädigt. Auch diese Attraktionen werden neu errichtet. 

Hinter diesen und anderen Investitionen steckt eine Strategie, denn Parkchef Mack besteht auf einem Mix aus Innovationen und Bestehendem: „Der Kunde möchte einen Wiedererkennungswert haben. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit.“ 

Achterbahn mit langem Namen

Nach zwei Jahren Bauzeit wird im April 2024 die 14. Achterbahn des Parks eröffnet: „Voltron Nevera powered by Rimac“ – so der komplette Name. 

Die Freizeitanlage mit gut 5.000 Beschäftigten ist nach Jahrzehnten zu einem Wirtschaftsfaktor der Region geworden, wie die Universität St. Gallen berichtet. In der Saison 2023/24 werden demnach fast 2,5 Millionen Übernachtungen außerhalb der Hotelbetriebe des Europa-Parks ausgelöst – davon profitiert der Studie zufolge auch das benachbarte Elsass.

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