
Zum zweiten Mal nacheinander fehlt beim Heimspiel auf dem Sachsenring ein deutscher Motorrad-Pilot im WM-Fahrerfeld. Schon in naher Zukunft werde sich das aber ändern, meint Ex-Fahrer Dirk Heidolf.
Die deutschen Motorrad-Fans dürfen nach Ansicht des ehemaligen Fahrers und Teamchefs Dirk Heidolf schon bald wieder einen Landsmann anfeuern. Vor allem seinem Schützling Fynn Kratochwil traut der 48-Jährige den Sprung in die Weltmeisterschaft zu. Das Talent aus dem thüringischen Mühlhausen gewann bislang fünf von sechs Saisonrennen in der Nachwuchsserie Northern Talent Cup und startete auch vielversprechend in das Heimwochenende auf dem Sachsenring.
„Man muss im Kopf so weit sein, dass man diesen Druck in Motivation umwandelt“, sagte Kratochwil über seinen Umgang mit den großen Hoffnungen, die in ihn gesetzt werden. In der Qualifikation am Freitagabend rechtfertigte er die Erwartungen. Mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung sicherte er sich den ersten Startplatz.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass das mit ihm mal wieder etwas werden könnte. Wir brauchen das auch ganz dringlich. Alle hecheln nach einem deutschen Piloten“, sagte Heidolf über den 14-Jährigen, den er trainiert und berät. „Er ist eines der größten Talente, das wir haben.“
Teil des ADAC-Förderprogramms
Kratochwil geht auf das Gymnasium und fährt in dieser Saison nicht nur im Northern Talent Cup, eine vom ADAC, Honda und MotoGP-Rechteinhaber Dorna geförderte Rennserie für Nachwuchsfahrer. Er ist Teil des ADAC-Förderprogramms und geht außerdem im European Talent Cup an den Start. Dort ist der langjährige Marc-Márquez-Manager Emilio Alzamora sein Teamchef. „Das ist die größte Lehrstufe. Er kann uns viele Türen öffnen“, sagte Heidolf über den früheren 125-Kubikzentimeter-Weltmeister aus Spanien.
Kurzfristig träumen Kratochwil und Heidolf vom Sprung in den Red Bull Rookies Cup. Diese Serie gilt als Vorstufe zur Weltmeisterschaft, in der klassenübergreifend seit zwei Jahren kein deutscher Pilot mehr vertreten ist. Allerdings könnte es sein, dass dieser Schritt aufgrund seines jungen Alters für Kratochwil noch etwas zu früh kommt.
„Ich bin mir aber sicher, dass es nicht am Erfolg scheitern wird. Er muss verletzungsfrei bleiben“, sagte Heidolf und fügte an: „Man sieht den gewissen Ehrgeiz, den Biss und diesen Willen – der ist halt da. Das ist unglaublich. Fynn brennt für das Motorradfahren. Man muss ihn bremsen, damit er hungrig bleibt.“