
Jahrelang eingezahlt, aber was kommt dabei raus? In Niedersachsen und Bremen lohnt sich ein genauer Blick auf die Rentenbescheide.
Nirgendwo im Westen bekommen Männer nach 45 Versicherungsjahren eine so niedrige Altersrente wie in Niedersachsen. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch (Linke) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Demnach erhielten Männer in Niedersachsen Ende 2024 im Schnitt 1.783 Euro monatlich. In allen anderen westdeutschen Bundesländern lag der Betrag höher – in Baden-Württemberg etwa bei 1.907 Euro, in Nordrhein-Westfalen bei 1.889 Euro. Selbst im benachbarten Bremen kamen Männer mit durchschnittlich 1.794 Euro leicht besser weg.
Auch insgesamt lag Niedersachsen mit einem durchschnittlichen Rentenzahlbetrag von 1.684 Euro für Menschen mit mindestens 45 Versicherungsjahren unter dem westdeutschen Schnitt. In Bremen betrug der Durchschnitt 1.690 Euro. Bundesweit lag der Mittelwert laut Bundesregierung bei 1.668 Euro, in den alten Bundesländern bei 1.729 Euro, im Osten bei 1.527 Euro.
Frauen erhielten deutlich geringere Renten als Männer. In Niedersachsen bekamen sie im Schnitt 1.417 Euro, in Bremen 1.447 Euro pro Monat. Damit liegen beide Länder auch bei den Frauen im unteren Bereich.
Rente trotz Arbeit oft niedrig
Die Bundesregierung weist darauf hin, dass selbst nach 45 Versicherungsjahren niedrige Renten möglich sind. Grund dafür seien unter anderem Phasen ohne Beitragszahlungen, Teilzeitbeschäftigungen oder Ausbildungszeiten. Auch Zurechnungszeiten bei Erwerbsminderungsrenten könnten eine Rolle spielen.
„Eine niedrige Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung sagt aber grundsätzlich wenig über den Lebensstandard im Alter aus, da weitere Einkünfte und das Haushaltseinkommen insgesamt relevant sind“, heißt es aus dem Bundesarbeitsministerium.
Ende 2024 erhielten bundesweit rund 1,39 Millionen Menschen mit mindestens 45 Versicherungsjahren eine gesetzliche Altersrente von weniger als 1.300 Euro im Monat. 4,13 Millionen lagen darüber. Für Niedersachsen und Bremen wurden dazu keine Einzelzahlen genannt.