Außenhandel unter Druck: Bundesbank: Deutsche Exporteure fallen am Weltmarkt zurück

  • Juli 14, 2025

Bürokratie, teure Energie und die weltweit schwache Auto-Nachfrage setzen Deutschlands Exporteuren zu. Sie verlieren Marktanteile. Die Folgen spürt die gesamte Wirtschaft.

Ob Maschinenbau, Chemie oder Elektro: Die deutsche Wirtschaft hat der Bundesbank zufolge auf den Weltmärkten breit an Wettbewerbsfähigkeit verloren. „Die deutschen Exportmarktanteile sanken seit 2017 und entwickelten sich im internationalen Vergleich seit 2021 besonders schwach“, warnt die Notenbank in einer Analyse aus ihrem aktuellen Monatsbericht. Die Schwäche des Exports habe spürbar zur Krise der deutschen Wirtschaft beigetragen, der 2025 das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum droht. 

Gegenüber anderen Ländern im Euroraum, den USA und China sei Deutschland am Weltmarkt ins Hintertreffen geraten. Zwar habe Deutschland 2023 etwas aufgeholt, aber 2024 zeige der Trend bereits wieder nach unten. Ohne die Marktanteilsverluste beim Export wäre die deutsche Wirtschaft zwischen 2021 und 2024 um 2,4 Prozentpunkte stärker gewachsen.

Der Befund der Bundesbank ist alarmierend: Die deutsche Wirtschaft ist stark vom Außenhandel abhängig. Fast jeder vierte Arbeitsplatz hierzulande hängt vom Export ab, der 2024 schrumpfte und nun wegen des Zollstreits mit den USA unter großem Druck steht. 

Nachfrageflaute bei Autos

Besonders bedenklich: Der Großteil der verlorenen Exportmarktanteile zwischen 2021 und 2023 gehe auf eine verschlechterte Wettbewerbsposition in wichtigen Branchen zurück, schreibt die Notenbank – und nennt den Maschinenbau, die Elektrobranche, die Chemie- und Metallindustrie. Dazu gekommen sei eine global schwache Nachfrage nach deutschen Verkaufsschlagern, insbesondere Autos.

Die Schwäche der Exporteure folgt auf relativ gute Jahre für den deutschen Außenhandel. Nach der globalen Finanzkrise seien die deutschen Exportmarktanteile bis 2016 praktisch stabil geblieben, so die Bundesbank

Äußere Schocks treffen Deutschland besonders

Grund für die Probleme der vergangenen Jahre waren demnach auch wirtschaftliche Schocks, die die deutsche Wirtschaft besonders belasteten. Dazu gehörten unterbrochene Lieferketten in der Corona-Pandemie und der Anstieg der Energiepreise mit dem Ukraine-Krieg, der etwa die Chemie trifft.

Um gegenzusteuern, fordert die Bundesbank Reformen. So sollten Arbeitsanreize gestärkt werden und Hürden bei der Fachkräftezuwanderung sinken. Zudem müssten etwa Steueranreize für private Investitionen steigen, die Energiekosten sinken und Bürokratielasten schwinden. „Auch Reformen der Sozialversicherungssysteme sind angezeigt, um Kosten- und Abgabenanstiege zu begrenzen.“ Die Vorhaben der Bundesregierung zielten nur zum Teil in diese Richtung. Besonders mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den Fachkräftemangel gebe es Reformbedarf.

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