Rechtsextremismus: Neun Festnahmen nach „Jagd auf Migranten“ in Spanien

  • Juli 14, 2025

Ein Rentner wird attackiert, rechtsextreme Gruppen marschieren gegen Migranten – und mitten in der Urlaubszeit wird ein beschaulicher Ort in Spanien plötzlich zum sozialen und politischen Brennpunkt.

Bei den bereits seit drei Nächten anhaltenden Ausschreitungen gegen Migranten im Südosten Spaniens sind neun Menschen festgenommen worden. Das teilte die Regierung in Madrid mit. Innenminister Fernando Grande-Marlaska machte die rechtspopulistische Partei Vox für die Krawalle in Torre Pacheco unweit der Mittelmeerküste in der Region Murcia verantwortlich. „Diese Ereignisse sind eine Folge des rechtsextremen Diskurses“, sagte er.

Ministerpräsident Pedro Sánchez reagierte erstmals auf der Nachrichtenplattform X: „Rassismus ist unvereinbar mit der Demokratie“, schrieb er. Er rief zum „entschlossenen Handeln“ dagegen auf. Eine vierte Krawall-Nacht in Folge schlossen Medien in Murcia unterdessen nicht aus.

Vox-Chef Santiago Abascal warf derweil der linken Regierung vor, „hinter den Vergewaltigungen spanischer Frauen, den Messerangriffen auf Spanier und der Gewalt auf den Straßen“ zu stehen. Er forderte „Massenabschiebungen von Illegalen“ sowie die Ausweisung von legalen Migranten, die Straftaten begehen.

Mit Baseballschlägern und Molotow-Cocktails bewaffnet

Trotz verstärkter Polizeipräsenz hatten sich zuvor in der Nacht auf Montag erneut zahlreiche eher jüngere Männer in Torre Pacheco versammelt, um – laut Aussagen von Politikern und Medien – „Jagd auf Migranten“ zu machen. Einige waren mit Baseballschlägern bewaffnet. Sie bewarfen die Beamten mit Flaschen, Steinen und Molotowcocktails. Zudem setzten sie Müllcontainer in Brand, wie auf verschiedenen Fernsehsendern zu sehen war.

Bei den am Freitagabend begonnen Zusammenstößen wurden zahlreiche Menschen verletzt. In der Nacht auf Montag konnte die Polizei nach eigenen Angaben Angriffe auf die Migranten aus dem Maghreb weitgehend verhindern. Eine Schätzung zur Zahl der Teilnehmer wurde vorerst nicht bekanntgegeben. Auf TV-Bildern und Fotos waren aber mindestens mehrere Dutzend zu sehen.

Ultrarechte sollen im Netz zu „Jagd auf Migranten“ aufgerufen haben

Bürgermeister Pedro Ángel Roca sagte vor Journalisten, viele der Protestler seien von außerhalb angereist. Die Delegierte der spanischen Zentralregierung in der Region Murcia, Mariola Guevara, mutmaßlich Ultrarechte hätten in sozialen Medien zu einer „Jagd auf Migranten“ in Torre Pacheco aufgerufen.

Auslöser der Unruhen war eine Attacke auf einen 68-Jährigen, die am Mittwoch von Menschen mit Migrationshintergrund verübt worden sein soll. Zwei der mutmaßlichen Täter seien unter den Festgenommenen, ließ Guevara wissen.

Bürgermeister Pedro Ángel Roca erklärte im TV-Sender RTVE, rund 30 Prozent der 40.000 Einwohner seiner Gemeinde Stadt seien Migranten, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten. „Viele dieser Menschen leben seit über 20 Jahren hier, ihre Kinder sind in hier geboren.“ „Natürlich“gebe es auch in Torre Pacheco Kriminalität. In Richtung der rechtsextremen Gruppen betonte Roca aber: „Wir bitten niemanden hierherzukommen, um uns zu helfen.“

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