
In einem Bachlauf in Zella-Mehlis wird im Juni die Leiche eines 23-Jährigen entdeckt. Inzwischen gibt es vier Tatverdächtige – zwei von ihnen sind besonders jung.
Zwei jugendliche Mädchen stehen wegen des Tods eines jungen Mannes in Zella-Mehlis unter Mordverdacht. Die 15- und 16-Jährigen wurden am frühen Morgen festgenommen. Sie sollen noch im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden, teilte die Staatsanwaltschaft Meiningen weiter mit.
Am Freitag vergangener Woche waren bereits zwei 19-Jährige wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft genommen worden. Am 23. Juni war die Leiche eines 23 Jahre alten Mannes in einem Bachlauf in Zella-Mehlis entdeckt worden. Der Tod löste in der etwa 12.620 Einwohner zählenden Stadt im südlichen Thüringen Trauer und Schock aus.
Ab 14 Jahren zum Teil strafmündig
Weitere Details zu den Hintergründen und Umständen der Tat gibt die Staatsanwaltschaft mit Blick auf laufende Ermittlungen und auch mit Blick auf das junge Alter der Mädchen nicht bekannt.
In Deutschland gelten Kinder bis zum 14. Geburtstag als nicht schuldfähig. Doch auch Jugendliche ab 14 sind nicht per se strafmündig. Das Jugendgerichtsgesetz verlangt „Verantwortungsreife“, um strafrechtlich verantwortlich zu sein. Diese liegt demnach vor, wenn ein Jugendlicher zum Tatzeitpunkt in seiner „sittlichen und geistigen Entwicklung reif genug ist, das Unrecht der Tat einzusehen und nach dieser Einsicht zu handeln“. Als voll strafmündig gelten Menschen ab dem 18. Geburtstag. Allerdings kann noch bis zum Alter von 21 Jahren je nach Fall das Jugendstrafrecht angewandt werden.
„Nun bleiben deine Träume unerfüllt“
Der junge Mann wurde am Samstag in Zella-Mehlis beigesetzt. Die Trauerfeier auf dem Waldfriedhof besuchten viele Menschen. Zuvor hatte die Familie des Toten eine Traueranzeige mit dem Datum der Beerdigung veröffentlicht. „Warum… wurdest du so ungerecht und schmerzhaft aus deinem Leben gerissen. Nun bleiben deine Träume unerfüllt“, war dort zu lesen.
Am Freitag, nach der Festnahme der beiden 19-Jährigen, hatte sich auch der Bürgermeister von Zella-Mehlis zu Wort gemeldet. „Es ist schlimm, dass so ein abscheuliches Verbrechen in unserer Stadt passiert ist“, sagte Torsten Widder (parteilos). Er sprach den Hinterbliebenen und der Familie im Namen der Stadt und des Stadtrates Beileid aus.