
Berlin sucht nach weiteren Plätzen für Windkraftanlagen. Noch ist nichts entschieden, aber schon gibt es Kritik aus dem Nachbarland. Berlins Umweltsenatorin rät zu Gelassenheit.
Die Berliner Pläne für mögliche neue Windräder auch nahe der Landesgrenze zu Brandenburg stoßen im Nachbarland auf großen Gegenwind. Das Vorhaben sei „für uns vollkommen inakzeptabel“, sagte der BSW-Landtagsfraktionschef Niels-Olaf Lüders. „Wir sind halt nicht irgendwie das Vorland von Berlin, wir sind ein eigenständiges Land.“ In mehreren grenznahen Kommunen regt sich Widerstand.
Senatorin: Standorte nicht festgelegt
Berlins Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) verwies darauf, dass es sich um Pläne handelt. „Mitnichten ist es so, dass es irgendwelche Standorte gibt, die heute schon festgezurrt oder festgelegt sind“, sagte sie. „Und insofern bedarf es auch in Brandenburg keiner Aufregung.“ Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung komme mit den Plänen den gesetzlichen Verpflichtungen nach.
Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert (BSW) zeigte Verständnis für die Bedenken. „Die Interessen der Anwohner und Anwohnerinnen müssen berücksichtigt werden“, sagte Tabbert. Es sei aber nicht einfach, in Berlin geeignete Flächen zu finden. „Ich gehe davon aus, dass sich das Land Berlin im weiteren Verfahren mit den Stellungnahmen der Brandenburger Kommunen befasst.“
Kritik in Ahrensfelde und Schöneiche
Der Bürgermeister von Ahrensfelde, Wilfried Gehrke (CDU), sagte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), die vorgesehenen Windräder rückten aus seiner Sicht zu nah an märkische Wohngebiete heran. „Unsere Ortsteile Lindenberg, Ahrensfelde und Klarahöh haben zu diesen geplanten Gebieten nur einen Abstand von 550 bis 850 Metern.“
Schöneiches Bürgermeister Ingo Röll (CDU) sagte dem RBB, die Gemeinde Schöneiche lehne die Berliner Pläne für die Krummendammer Heide ab. Dort liegt im Bezirk Treptow-Köpenick ein potenzielles Windkraftgebiet.
Mindestens 1.000 Meter Abstand zu Häusern
Die Berliner Planer ignorierten die Auswirkungen, wenn Windräder weniger als 1.000 Meter von Brandenburger Häusern entfernt stünden, sagte BSW-Fraktionschef Lüders. In Brandenburg gilt ein Mindestabstand von 1.000 Metern für Windkraftanlagen zur nächsten Bebauung.
Beide Länder müssen mehr Standorte ausweisen
Berlin muss bis 2032 nach geltendem Bundesrecht mindestens ein halbes Prozent seiner Landesfläche als potenzielle Standorte für Windräder ausweisen. Brandenburg muss bis dahin 2,2 Prozent seiner Fläche für die Windkraftnutzung vorsehen.