Auswertung von Krankenkasse: Mehr Patienten beim Arzt mit Problemen infolge von Cannabis

  • Juli 16, 2025

Seit dem Frühjahr 2024 können Erwachsene in Deutschland legal kiffen. Das neue Gesetz ist umstritten und soll im Herbst überprüft werden. Mit welchen Risiken ist das Kiffen verbunden?

Immer mehr Menschen sind wegen psychischer Störungen und anderer gesundheitlicher Probleme infolge von Cannabis-Konsum in ärztlicher Behandlung. Nach Hochrechnung der Kaufmännische Krankenkasse KKH waren es im vergangenen Jahr bundesweit etwa 250.500 Menschen und damit rund 14,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zu den Gründen für die Behandlungen infolge des Kiffens zählten akuter Rausch, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeit, Entzugssyndrome sowie Psychosen. 

Im April 2024 wurde Cannabis in Deutschland teilweise legalisiert, Erwachsene dürfen seither maximal 50 Gramm zu Hause aufbewahren. Von den KKH-Versicherten wurden im vergangenen Jahr 4.940 Patientinnen und Patienten mit der Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide“ behandelt. Dies seien hochgerechnet etwa 30 Fälle pro 10.000 Einwohner, hieß es. Im Jahr 2019 waren es laut Hochrechnung nur 21 Fälle.

Besonders häufig sind junge Menschen betroffen

Therapiert werden mussten der Krankenkasse zufolge besonders häufig 25- bis 29-Jährige (95 Betroffene pro 10.000 Einwohner), bei den 45- bis 49-Jährigen waren es 45 Betroffene. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH sind 39 Prozent der Auffassung, dass die Teil-Legalisierung „dem übermäßigen Konsum von Cannabis Tür und Tor geöffnet“ habe. Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH im Februar dieses Jahres 1.012 Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren online befragt.

Die Krankenkasse betont die Bedeutung einer möglichst frühen Aufklärung über die Risiken des Cannabis-Konsums. Dies sei im Sinne von Eltern.

Alkohol und Nikotin bleiben die mit Abstand am häufigsten konsumierten Drogen. Das geht aus dem Jahrbuch Sucht 2025 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hervor. Demnach konsumieren bundesweit 7,9 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in einer gesundheitlich riskanten Form. 47.500 Menschen sterben bundesweit jährlich infolge des hohen Alkoholkonsums. 99.000 Todesfälle sind es infolge des Rauchens.

Suchthilfe: Die meisten Betreuungen durch Alkohol

Die DHS stellt zudem einen Anstieg des Cannabis-Missbrauchs fest. Störungen infolge von Cannabis-Konsum seien nach alkoholbedingten Störungen der zweithäufigste Anlass für die Inanspruchnahme von Suchthilfeangeboten. Ambulant gebe es dreimal so viele Betreuungen aufgrund von cannabinoidbezogenen Störungen wie im Jahr 2000. Im stationären Bereich kam es demnach sogar zu einer Versiebenfachung. 

Mit der Teil-Legalisierung wurde der Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtert. Es fällt nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz, für den Erhalt aus der Apotheke reicht eine einfach ärztliche Verordnung. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) forderte die Bundesregierung kürzlich auf, die Verfügbarkeit von Cannabis auf Rezept einzuschränken.

Die Auswirkungen des von der Ampel-Regierung beschlossenen Cannabis-Gesetzes sollen im Herbst bewertet werden. Unionspolitiker sprechen sich für eine Rücknahme der im April 2024 in Kraft getretenen Teil-Legalisierung aus.

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