
Die Ex-DFB-Kapitänin Alexandra Popp findet rund um die Frauen-EM deutliche Worte zu Equal Pay im Fußball – und erklärt, was sie sich statt Vergleichen mit den Männern wünscht.
Im Profifußball gehen hunderte Millionen Euro für Ablösesummen und Spielergehälter über den Tisch – zumindest im Männer-Bereich. Frauen verdienen mit dem Sport deutlich weniger Geld und müssen sich meist nebenbei noch eine Karriere aufbauen.
Die meisten Fußballerinnen finden das unfair, könnte man denken. Doch die ehemalige DFB-Kapitänin Alexandra Popp hat nun andere Töne angeschlagen. Im „Kicker“-Podcast „Verboten gut“ äußerte sich die 34-jährige Stürmerin vom VfL Wolfsburg kritisch zum Thema Equal Pay.
Popp wird in dem Interview auf die Rekordprämien bei der Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz angesprochen – jede deutsche Spielerin erhält bei einem Sieg 120.000 Euro vom DFB. Dennoch fordern einige Stimmen weiter Equal Pay, heißt es. Popp reagiert genervt: „Ich kann es nicht mehr hören. Natürlich braucht es mehr Geld für die Entwicklung des Frauenfußballs. Aber ich glaube es gibt wenige Spielerinnen, die ganz klar betonen, dass sie genauso viel Geld wollen wie die Männer.“
Alexandra Popp: „Lasst uns doch einfach Fußball spielen“
Weiter sagt die Profifußballerin: „Ich kenne in Deutschland niemanden, der das gesagt hat. Wenn ich ehrlich bin, will ich gar nicht so viel Geld. Das nimmt bei den Männern völlig Überhand.“ Was es neben dem Geld denn noch brauche, wird sie gefragt. „Fakt ist, wir haben den gleichen Zeitaufwand wie die Männer. Ich würde mir einfach nur ein Stück weit mehr Respekt und Akzeptanz wünschen. Lasst uns doch einfach Fußball spielen“, antwortet Popp.
Die ständigen Vergleiche mit dem Männer-Fußball seien mühsam, meint die 34-Jährige. „Seit ich vier Jahre alt bin, muss ich mich damit auseinandersetzen, dass Mädchen und Frauen keinen Fußball spielen dürfen oder sollen.“ Sie müsse immer noch über das Thema reden, obwohl sie 30 Jahre Fußball hinter sich habe. „Das ist traurig und energieraubend und geht mir dementsprechend irgendwann auf die Nerven“, wettert Popp.
DFB-Elf bei Frauen-EM in der Schweiz im Viertelfinale
Immerhin darf Alexandra Popp sich freuen, dass ihre ehemaligen Teamkolleginnen bei der EM in der Schweiz im Viertelfinale stehen. Die Elf von Bundestrainer Christian Wück trifft am Samstag auf Frankreich (21 Uhr im ZDF). Nach zwei Siegen zu Beginn (2:0 gegen Polen, 2:1 gegen Dänemark) mussten die DFB-Frauen sich im letzten Gruppenspiel den Schwedinnen mit 1:4 geschlagen geben. Gegen die bislang ungeschlagenen Französinnen braucht es eine deutliche Leistungssteigerung.