
Tofu hat angeblich keinen Charakter – bis er unter Druck gerät. Worauf man beim Kauf einer Tofu-Presse achten sollte – und welche Geräte überzeugen, zeigt der stern.
Tofu ist einer der vielseitigsten Eiweißlieferanten der pflanzlichen Küche – und zugleich einer der missverstandensten. Wer sich mit dem weißen Block aus Sojabohnen anfreundet, erlebt oft ein Wechselbad der Gefühle: mal bröselig und fade, mal überraschend geschmackvoll und kross. Der Unterschied liegt nicht nur im Rezept oder der Marinade, sondern beginnt viel früher – beim Wassergehalt. Tofu ist ein Schwamm, der beim Kauf meist noch voll Flüssigkeit steckt. Diese blockiert nicht nur das Eindringen von Aromen, sondern verhindert auch das Braten mit Röstaromen.
Die Lösung liegt in einem einfachen Küchenhelfer, der bislang eher ein Nischenpublikum begeistert: der Tofu-Presse. Sie befreit den Block zuverlässig von überschüssigem Wasser und bereitet ihn ideal auf die Weiterverarbeitung vor – sei es für knusprige Würfel aus der Pfanne, Scheiben im Sandwich oder gewürfelte Einlagen in einer Bowl. Während man früher improvisierte – mit Schneidebrettern, schweren Büchern oder Basaltstein-Konstruktionen – gibt es heute spezielle Pressen, die effizienter und hygienischer arbeiten. Doch was macht eine gute Tofu Presse aus, worauf kommt es im Alltag an und welche Modelle haben sich bewährt?
Warum eine Tofu-Presse den Unterschied macht
Der größte Vorteil einer Tofu-Presse ist nicht nur das Entziehen der Flüssigkeit, sondern die Gleichmäßigkeit dieses Prozesses. Je trockener der Tofu, desto besser nimmt er Marinaden auf – das ist inzwischen vielfach belegt. Auch die Textur verändert sich: Der Tofu wird fester, weniger porös, erhält beim Braten eine knusprige Außenhülle und bleibt innen saftig. Wer regelmäßig Tofu zubereitet, spart mit einer Presse nicht nur Zeit, sondern verbessert die Qualität spürbar. Dabei unterscheiden sich die Modelle stark im Aufbau. Einige funktionieren über Spanngurte, andere über Schraubsysteme oder Federdruck. Wichtig ist ein gleichmäßiger Pressdruck, der weder den Tofu zerquetscht noch unzureichend wirkt.
Drei Haupttypen von Tofu-Pressen im Vergleich
Wer sich für eine Tofu-Presse entscheidet, hat grob drei Varianten zur Auswahl: einfache Kunststoffpressen mit Federmechanik, Schraubpressen mit fixierbarem Druck und professionelle Boxsysteme aus Edelstahl oder BPA-freiem Kunststoff. Das Modell Tofuture Tofu-Presse etwa setzt auf einen mehrteiligen Aufbau mit Auffangbehälter und Gummibändern, was das Pressen besonders unkompliziert macht. Man stellt den Tofu ein, schließt den Deckel, spannt die Gummis – und lässt das System für sich arbeiten. Besonders praktisch ist, dass überschüssige Flüssigkeit sauber in einem separaten Becher aufgefangen wird, ohne dass die Küche unter Wasser steht. Auch die Joeji’s Kitchen-Presse arbeitet mir Schraubmechanik, kommt aber ästhetisch ansprechend mit zwei Bambusbrettern als Pressplatten daher – ideal für empfindlichere Tofusorten oder kleinere Blöcke.
Bei Vielkochern beliebt sind Pressen aus robustem Edelstahl, die mit hohem Druck und einer herausnehmbaren Fixierung arbeitet, wie etwa die FTYSXP Tofu-Presse. Der Vorteil liegt in der Reinigung: Metallteile lassen sich einfach unter heißem Wasser oder in der Spülmaschine säubern, ohne dass sich Reste festsetzen. Praktisch ist auch ein Modell, wie das von Garveemore, bei dem die Pressmechanik entnommen werden kann und dann quasi ein Plastik-Küchenbehälter zur Lagerung im Kühlschrank übrig bleibt.
Sinnvolle Details im Küchenalltag
Wichtig für die Auswahl ist nicht nur die Presskraft, sondern auch die Handhabung. Modelle mit integrierten Auffangschalen verhindern eine Sauerei auf der Arbeitsplatte. Wer regelmäßig mariniert, sollte auf ein System achten, bei dem sich der Tofu nach dem Pressen direkt in demselben Behälter weiterverarbeiten lässt. Das spart nicht nur Abwasch, sondern erleichtert auch die Organisation. Die „Tofuture“-Presse bietet genau das: Sie kann nach dem Pressen einfach verschlossen in den Kühlschrank gestellt werden – ideal, wenn der Tofu erst später weiterverarbeitet wird.
Auch bei der Reinigung gibt es Unterschiede. Kunststoffpressen mit vielen Einzelteilen können unpraktisch sein, wenn sich Wasserreste in Rillen oder Scharnieren sammeln. Besser sind glattwandige Modelle oder solche mit wenigen, spülmaschinenfesten Teilen. Wer empfindlich auf Plastik reagiert, sollte zu Edelstahl oder BPA-freien Materialien greifen – beide Varianten bieten langlebige, hygienische Lösungen.
Wasser Marsch – oder besser nicht?
Neben der klassischen Tofu-Presse lassen sich manche Modelle auch zweckentfremden. Wer bereits eine French Press besitzt, kann darin kleinere Tofuwürfel pressen – wenn auch mit weniger gleichmäßigem Ergebnis. Auch einige Küchenpressen für Kartoffeln oder Gemüse funktionieren in Ausnahmefällen. Doch all diese Varianten haben eines gemeinsam: Sie sind Bastellösungen. Wer regelmäßig Tofu zubereitet, sollte auf ein System setzen, das speziell dafür gebaut wurde. Der Unterschied liegt weniger im Design als in der Alltagstauglichkeit.
Der Einsatz in der veganen Alltagsküche
Tofu lässt sich auf unzählige Arten zubereiten – und entfaltet je nach Methode eine ganz eigene Textur. In der Pfanne gebraten wird er außen knusprig und innen weich, wenn er zuvor gut gepresst wurde und ausreichend lange in einer Marinade aus Sojasauce, Sesamöl, Knoblauch oder Limettensaft ziehen durfte. Im Ofen gebacken, entwickelt er eine feste, leicht zähe Konsistenz, die sich gut für Bowls oder als Fleischersatz eignet. Frittierter Tofu hingegen wird außen goldbraun und kross, nimmt allerdings auch deutlich mehr Fett auf. Für besonders saftige Stücke empfiehlt sich das Schmoren in aromatischen Saucen, etwa auf Basis von Miso oder Erdnussbutter. Auch geräucherter Tofu kann weiterverarbeitet werden – er bringt bereits Eigenaroma mit und eignet sich roh geschnitten ebenso wie gebraten. Wer es zarter mag, verwendet Seidentofu, etwa für Dips, Desserts oder vegane Rührei-Varianten.
Ein wenig bekannter, aber umso wirkungsvollerer Trick ist das Einfrieren und Auftauen von Naturtofu. Dabei verändert sich die Struktur des Produkts grundlegend: Durch das Gefrieren bilden sich Eiskristalle im Tofu, die beim Auftauen das Zellgewebe aufbrechen. Die Folge: Der Tofu wird poröser und schwammartiger, sodass er beim anschließenden Pressen deutlich mehr Wasser verliert – und anschließend wesentlich mehr Marinade aufnimmt. Das Ergebnis ist eine fleischähnliche, zähe Textur mit intensiverem Geschmack. Wer also Zeit hat, legt den Tofu nach dem Kauf zunächst für einige Stunden oder über Nacht ins Tiefkühlfach, taut ihn später langsam im Kühlschrank auf und presst ihn anschließend wie gewohnt. Diese Methode lohnt sich besonders für Gerichte, bei denen eine feste, marinierte Konsistenz gefragt ist – etwa beim Grillen, Braten oder für Wokpfannen.
Nicht nur für Tofu geeignet
Einige Tofu-Pressen lassen sich übrigens auch für andere Zwecke verwenden: etwa zum Entwässern von Zucchini- oder Gurkenstreifen vor dem Braten, für selbstgemachten Paneer oder sogar zum Auspressen eingelegter Auberginen. Wer experimentierfreudig ist, wird die Presse schnell als multifunktionales Werkzeug in der Küche entdecken – besonders bei veganen oder vegetarischen Rezepten, in denen Gemüse oder pflanzliche Eiweißquellen eine zentrale Rolle spielen.