20 Jahre Welterbe: Ausflugsziel Grenze: Was steckt hinter dem Limes?

  • Juli 17, 2025

Vom Limes gehört haben die meisten schon mal. Immerhin zieht er sich durch mehrere Bundesländer Deutschlands. Doch wozu diente er eigentlich?

Früher militärische Grenze, heute Ausflugsziel: Der Obergermanisch-Raetische Limes ist seit 20 Jahren Unesco-Welterbe. Zur Feier gibt es in Koblenz ab Freitag eine Ausstellung zum Thema. 

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist mit seinen 550 Kilometern vollständig Unesco-Welterbe. Laut Unesco wurde er im Juli 2005 aufgenommen und bildet mit dem Hadrianswall in Großbritannien und dem Antoninuswall in Nordirland eine transnationale Welterbestätte. Doch was macht den Limes so besonders?

Was genau ist oder war der Limes eigentlich?

„Der Limes war eine Markierungslinie“, erklärt Jennifer Schamper, Limeskoordinatorin von Rheinland-Pfalz. Unter anderem sei er eine militärische Grenze gewesen, wo das Römische Reich den Grenzbereich überwacht habe. „Die andere Funktion, die er hatte, war tatsächlich eine Zoll- und Handelsgrenze. Also es war keine geschlossene, rein militärische Grenze.“ Es habe eben auch kultureller Austausch durch den Handel stattgefunden. 

Gerade in Rheinland-Pfalz gebe es viele dieser Durchgänge. „Also Rheinland-Pfalz schien so eine Einfuhrschneise ins römische Reich zu sein“, sagt Schamper. „Da haben wir verhältnismäßig viele Durchgänge, aber die waren tatsächlich auch bewusst so angelegt.“

Seit wann gibt es den Limes?

Errichtet wurde er der Limeskoordinatorin zufolge Ende des ersten Jahrhunderts. „Dann gab es vier große Bauphasen, wo der Limes sukzessiv immer weiter ausgebaut wurde.“ Bis ungefähr 250 oder 260 nach Christus habe er bestanden, also rund 150 Jahre. „Davor und danach war der Rhein dann wieder die Grenze des Römischen Reiches.“

Wo verlief der Obergermanisch-Raetische Limes?

Der Limes habe in Rheinbrohl begonnen, nahe des heutigen Bad Hönningen, sagt Schamper. Er verlaufe dann durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Er habe insgesamt eine Länge von 550 Kilometern und sei damit „das größte Bodendenkmal Europas“.

„Der Obergermanisch-Raetische Limes umfasst etwa eine Fläche von 250 Quadratkilometern und durchzieht von Bad Hönningen/ Rheinbrohl am Rhein bis zum Kastell Eining an der Donau über 150 Kommunen und 20 Landkreise“, schreibt die Unesco.

Warum heißt der Abschnitt Obergermanisch-Raetischer Limes?

„Das ist quasi die Bezeichnung der beiden ehemaligen römischen Provinzen, durch die der Limes damals in römischer Zeit eben verlief“, erklärt Schamper. Das Römische Reich sei in Provinzen aufgeteilt gewesen. Obergermanien war in Teilen des heutigen Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Saarland. Raetien verlief damals demnach durch Baden-Württemberg, Bayern und bis in die Schweiz hinein.

Es gibt zum Beispiel auch den niedergermanischen Limes, der dann die Grenze bei Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden darstellte. Laut Unesco zogen sich die Grenzen des Römischen Reiches im 2. Jahrhundert über rund 7.500 Kilometer durch Europa, den Nahen Osten und Nordafrika.

Wo ist der Limes heute noch zu sehen?

„Es gibt tatsächlich an relativ vielen Stellen noch Reste des Limes“, sagt Schamper. „Das, was man jetzt sieht, sind die Reste der vierten Bauphase.“ In Hessen und Rheinland-Pfalz habe es ein großes Wall-Graben-System gegeben, das sich „wunderbar in den Wäldern erhalten hat“, sagt sie. Es gebe auch thematische Limes-Rundwanderwege. 

„Es gibt solche Orte, wie zum Beispiel die Saalburg als nachgebautes Militärlager der Römer oder das Kleinkastell in Pol im Rhein-Lagen-Kreis“, erklärt Schamper. Es gebe auch Nachbauten von Wachtürmen. Mauer-Reste seien im Gelände an relativ vielen Stellen noch sichtbar. 

Im rheinland-pfälzischen Rheinbrohl gibt es etwa die „RömerWelt“ mit einem Erlebnismuseum und einem Limesinformationszentrum. Im hessischen Bad Homburg kann die Saalburg besichtigt werden.

Die Unesco schreibt auf ihrer Homepage: „Neben im Original erhaltenen römischen Relikten finden sich auch Rekonstruktionen, Ausgrabungen und Nachbauten.“ Der Obergermanisch-Raetische Limes durchquere auf weiten Strecken geradlinig Wald und Feld und sei stellenweise noch im Original erkennbar.

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