Kommunikation: Warum Emojis unser Miteinander heute oft komplizierter machen

  • Juli 17, 2025

Emojis wie der Zwinker-Smiley waren anfangs noch ganz klar ein Zeichen für freundliche Ironie. Und eine Aubergine war bloß Gemüse. Das ist heute alles etwas komplizierter.

Ach, war das schön, als Emojis noch neu waren. Als man irgendwann Mitte der 2000er-Jahre plötzlich kleine, gelbe Smiley-Gesichter in eine SMS einfügen konnte statt eines Zeichensalats wie 🙂 oder :‘-( oder :P. 

Endlich konnte man auf ästhetisch einigermaßen ansprechende Weise deutlich machen, dass man etwas ironisch meinte. Und das Kaffee-Date bestätigen? Da half fix der erhobene Daumen. Auf den Witz des Kollegen reagieren? Das erledigte ein Tränen lachendes, gelbes Kerlchen. Seinen Liebsten eine gute Nacht wünschen? Da passte ein blaues Herz noch prima in die entsprechende Nachricht.

Emojis waren einst wirklich hilfreich

Emojis sorgten dafür, dass die Grübelei, ob man vielleicht doch etwas Missverständliches an seinen Teenie-Schwarm geschrieben haben könnte, quasi wegfiel. Auch der Vorwurf „Sarkasmus überträgt sich nicht via Text“, den Verfechter des Telefonierens einem stets vorhielten, war passé. Denn Sarkasmus stand nicht länger zwischen den Zeilen: Ein schlichter Zwinker-Smiley erledigte den Job.

Ja, das war schön, ist heute aber leider alles etwas anders. Wer die großartige Serie „Adolescence“ gesehen hat, weiß, dass manche der bunten Bildchen inzwischen Dutzende Meta-Ebenen und sehr verschiedene Bedeutungen haben können. Je nachdem, wer sie wo postet. Die kleinen Grinse-Gesichter, die unsere Kommunikation eigentlich einfacher und verständlicher machen sollten – und das auch einige Jahre erfolgreich taten – sorgen inzwischen für mehr Fragezeichen, als es jeder emojifreie Text jemals könnte.

Was ist schiefgelaufen?

Zwei Dinge dürften dabei eine Rolle spielen: die Verbreitung von digitaler Kommunikation über alle Alters- und Bevölkerungsgruppen hinweg sowie das Beanspruchen mancher Emojis von gewissen, sagen wir mal, Interessengemeinschaften. So ruinierte uns etwa die AfD das unschuldige, blaue Herz. Und wer mehr als einmal hinter Facebook-Kommentaren wie „Oh, der Hubert hatte einen Herzinfarkt? War bestimmt geimpft!“ einen Zwinker-Smiley gesehen hat, der wird diesen fortan selbst nur noch widerwillig verwenden.

Und dann lernt man irgendwann, dass Auberginen nicht bedeuten, dass jemand gern Gemüse zubereitet, oder dass junge Menschen den hochgestreckten Daumen inzwischen als unhöflich empfinden. Semantische Stolperfallen lauern quasi überall. Verfehlen Emojis also inzwischen ihren Zweck? Verwirren sie mehr, als dass sie klarstellen?

Emojis als Ursache von Missverständnissen

Zugegeben: Ich persönlich liebe es, einen Lächel-Emoji hinter jeden zweiten Satz zu setzen. So mache ich, zumindest hoffe ich das, unmissverständlich klar, dass ich es gut mit jemandem meine. Ich habe aber auch eine tief sitzende Angst, ungewollt unhöflich zu klingen, da helfen die Emojis am Ende vielleicht eher meinen Nerven als der Kommunikation an sich.

Aber ich bin eben auch ein typischer Millennial. Junge Menschen hingegen greifen nun tatsächlich wieder häufiger auf die schnöde Tastatur zurück. Nur, dass sie statt :-O so praktische Dinge wie /s (für Sarkasmus) oder /pos (wenn ein Kommentar wie „Oh Gott“ positiv gemeint ist) benutzen. Gar nicht so unpraktisch. Vielleicht sollten wir ihnen irgendwann mal vom ROFLCOPTER* erzählen.

(der Superlativ von „Rolling on the floor laughing“, sich vor Lachen auf dem Boden wälzen)

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