Kriminalität: Nach Pfeil-Attacke: Bewährung für psychisch kranken Schützen

  • Juli 18, 2025

Aus dem vierten Stock schießt ein Geschäftsmann Pfeile in Richtung eines Passanten. Der Attackierte kann sich in Deckung bringen. Für den Bogenschützen gibt es nun strenge Auflagen.

Mit Pfeil und Bogen schoss ein 55-Jähriger aus seiner Wohnung in Richtung eines Passanten, der sich hinter einen Baum in Sicherheit bringen konnte. Sieben Monate nach der Attacke hat das Berliner Landgericht die Unterbringung des Schützen in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet, diese jedoch zugleich unter strengen Auflagen zur Bewährung ausgesetzt. Der Zustand des Beschuldigten sei inzwischen ausreichend stabil, zudem seien flankierende Maßnahmen angeordnet worden, begründete der Vorsitzende Richter.

Am Vormittag des 18. Dezember 2024 stand der 55-Jährige am Fenster seiner im vierten Stock gelegenen Wohnung am Zionskirchplatz in Berlin-Mitte. Mit mindestens zwei Pfeilen habe er in Richtung eines Mannes geschossen, hieß es weiter im Urteil. „Ihr seid alle von der Mafia, ich werde euch alle umbringen“, habe er gerufen. Der Zeuge, der auf einer Bank saß und einen Tee trank, habe hinter einem Baum in Deckung gehen und die Polizei alarmieren können. Ein Pfeil prallte gegen den Baum und fiel zu Boden. Der Attackierte blieb unverletzt.

Richter: „Positive Entwicklung“

Juristisch handele es sich um eine versuchte Nötigung und eine Bedrohung, so der Richter. Der 55-Jährige sei aber wegen einer paranoiden Schizophrenie nicht schuldfähig gewesen. Im Krankenhaus des Maßregelvollzugs, in dem der Mann nach der Attacke vorläufig untergebracht worden war, sei es zu einer positiven Entwicklung gekommen. Für fünf Jahre stehe der 55-Jährige nun unter Führungsaufsicht.

Das Gericht wies unter anderem an, dass er sich über eine psychiatrische Ambulanz weiter behandeln lassen muss, monatlich sei eine Depotmedikation zu verabreichen. Er dürfe keinerlei Pfeile oder ähnliche Waffen besitzen, keinen Alkohol oder Betäubungsmittel konsumieren. Mit dem Urteil folgte das Gericht den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

Der Geschäftsmann hatte gestanden und Bedauern geäußert. Er habe den Mann für ein Mafia-Mitglied gehalten und ihn nur vertreiben wollen. Auf einen Baum habe er gezielt. „Mein eigentliches Ziel war Aufmerksamkeit. Ich wollte, dass mir jemand zuhört, meine Sorgen ernst genommen werden.“ Damals habe sich bei ihm der Gedanke verfestigt, in Berlin sei eine Bau-Mafia am Werk, er habe ein Komplott vermutet. Wegen seiner Ängste habe er Drogen konsumiert.

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