Megaprojekt S21: Das bedeutet der Teilstart von Stuttgart 21 für Fahrgäste

  • Juli 18, 2025

Erneute Verzögerungen: Ein Teil des Regionalverkehrs wird auch 2027 noch in den alten Stuttgarter Kopfbahnhof fahren. Zudem sind mehrere Sperrungen geplant. Was heißt das für Pendler?

Für die meisten Pendler dürfte das keine große Überraschung mehr sein, zu oft haben sie diese Erfahrung mit Stuttgart 21 gemacht: Erneut gibt es Verzögerungen bei der Eröffnung – zumindest für manche Fahrgäste. Wie die Bahn am Freitag in Stuttgart mitteilte, soll der neue Tiefbahnhof zwar wie geplant Ende 2026 in Betrieb gehen, alle Züge halten dort aber nicht von Beginn an. Was bedeutet das genau für die Fahrgäste im Fernverkehr, im Regionalverkehr und in den S-Bahnen? Ein Überblick: 

Fernverkehr

Wer mit dem ICE nach Stuttgart fährt, dürfte von der Teilinbetriebnahme vermutlich nur wenig bemerken. Denn der Fernverkehr soll laut Bahn wie geplant ab Ende 2026 an den acht Gleisen im neuen Tiefbahnhof halten. Auch der Fernbahnhof am Flughafen soll dann eröffnet werden. Für diese Fahrgäste gilt: Sie sparen wegen Stuttgart 21 künftig deutlich Zeit ein. Von Ulm nach Stuttgart braucht der ICE dann nur noch 28 Minuten. Heute sind es 43 Minuten. Zwischen Mannheim und Ulm sparen Fahrgäste ab Dezember 2026 19 Minuten, zwischen Karlsruhe und Ulm sind es 22 Minuten weniger. 

Einzige Ausnahme im Fernverkehr: Die Gäubahn, die Stuttgart mit dem Süden Baden-Württembergs und mit der Schweiz verbindet. Sie wird bis März 2027 in den alten Kopfbahnhof geführt – was aber für die Nutzerinnen und Nutzer sogar eine Verbesserung bedeutet. Denn eigentlich war geplant, die Züge ab dem Frühjahr 2026 schon im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen und nicht wie bisher am Stuttgarter Hauptbahnhof enden zu lassen. Reisende mit dem Ziel Innenstadt müssen damit erst ein Jahr später in Vaihingen auf Regionalzüge oder S-Bahnen umsteigen. Der Anschluss der Strecke an den neuen Tiefbahnhof soll nach derzeitigen Planungen Ende 2032 in Betrieb gehen. 

Regionalverkehr

Auch Regionalzüge sollen ab Dezember 2026 bereits im neuen Tiefbahnhof halten – allerdings im Gegensatz zum Fernverkehr nicht so häufig. Verbindungen aus Richtung Bad Cannstatt werden noch bis Juli 2027 in den alten Kopfbahnhof geführt. Ursprünglich war geplant gewesen, den alten Bahnhof im Dezember 2026 stillzulegen. 

Anfahren sollen den neuen Tiefbahnhof aber im Regionalverkehr zunächst nur Verbindungen, die nicht in Stuttgart starten oder enden. Das liegt daran, dass die Tunnelverbindung nach Bad Cannstatt und dann weiter zum Abstellbahnhof Untertürkheim erst im November 2027 in Betrieb geht. Ohne den Abstellbahnhof sind der Start und das Ende von Linien aber laut Bahn nicht praktikabel.

Auch im Regionalverkehr gibt es laut Bahn bereits ab Dezember 2026 deutliche Fahrzeitverkürzungen. So brauchen Fahrgäste im Regionalverkehr zwischen Stuttgart und Ulm künftig nur noch 41 Minuten statt wie bisher etwas über eine Stunde. Von Nürtingen nach Stuttgart kommt man demnach künftig innerhalb von 19 Minuten. Bislang benötigen Fahrgäste eine Stunde. 

S-Bahn

Fahrgäste der S-Bahn müssen sich 2027 auf lange Sperrungen einstellen. Das liegt daran, dass die neue Digitaltechnik, mit der der Bahnknoten Stuttgart zusätzlich zum Projekt Stuttgart 21 ausgerüstet wird, erst 2027 installiert werden soll. Von Anfang März bis Anfang April sind die S-Bahn-Gleise deswegen zwischen Böblingen und Schwabstraße sowie zwischen Vaihingen und Filderstadt gesperrt. Noch härter werden die Sperrungen von Anfang April bis Anfang Juli. Dann ist die Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof und Vaihingen für zwölf Wochen voll gesperrt. Diese Zeit will die Bahn auch nutzen, um die Digitaltechnik auf Herz und Nieren zu prüfen.

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