
Gegen zwei Thüringer Minister wird wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Nun sind die Ermittlungen eingestellt – und die beiden erklären sich erstmals öffentlich.
Nach der Einstellung des Korruptionsverfahrens gegen die Thüringer BSW-Minister Katja Wolf und Steffen Schütz haben die beiden ihre Sicht der Dinge erklärt. Sie hätten den Jahreswechsel von 2023 auf 2024 auf einer Finca von Schütz auf Mallorca verbracht, sagten die Finanzministerin und der Infrastrukturminister in Erfurt. Allerdings habe es sich dabei um ein Arbeitstreffen gehandelt. Wolf habe all ihre Ausgaben selbst bezahlt.
Wolf: Hätte das als schlechte Verschwörungstheorie abgetan
Sie habe nicht im Traum daran gedacht, dass das Thema nochmal aufploppt – und erst recht nicht kurz vor der Bundeswahl, sagte Wolf. „Das hätte ich bis dahin tatsächlich als schlechte Verschwörungstheorie abgetan.“ Ob dem BSW die paar Tausend Stimmen zum Einzug in den Bundestag wegen der bundesweiten Überschrift „Korruption“ fehlten, könne heute niemand sagen.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt hatte wegen des gemeinsam verbrachten Jahreswechsels gegen beide ermittelt. Die Ermittlungen waren Anfang 2025 bekanntgeworden. Wolf war vorgeworfen worden, sie habe sich in der Zeit als Eisenacher Oberbürgermeisterin vom Unternehmer Schütz bestechen lassen. Das Verfahren wurde aber eingestellt. Es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
Anonyme Anzeige
Schütz und Wolf sprachen von einer anonymen, vagen Anzeige gegen sie. Die bundesweite Berichterstattung dazu habe auch ihre Familien belastet.“Vage geäußerte, anonyme Vorwürfe reichen eben, um einmal bundesweit komplett durch den Kakao gezogen zu werden“, sagte Wolf.
Bei dem Treffen sei es um die Bewerbung Eisenachs für das Zukunftszentrum Deutsche Einheit gegangen. Schütz habe damals einen Unterstützerkreis koordiniert. Wolf habe ihn im Dezember um ein Treffen gebeten, um einen Besuch des damaligen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) in Eisenach vorzubereiten, erzählte Schütz.
Da er aber auf Mallorca gewesen sei, habe er gesagt: „Nehmt es mir nicht übel, aber ich werde jetzt nicht nach Eisenach kommen, um mir dort den Allerwertesten abzufrieren. Ich bin gerade auf Mallorca. Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne kommen.“ Daraufhin seien Wolf und ein weiterer Mitstreiter nach Mallorca geflogen. In der Zeit seien unter anderem eine Broschüre, eine Präsentation und eine Pressemitteilung für die Bewerbung entstanden. Den Zuschlag für das Zentrum hatte letztlich Halle erhalten.