
Die AfD trifft Umfragen zufolge in Mecklenburg-Vorpommern derzeit auf große Zustimmung. Im Herbst 2026 wird der Landtag neu gewählt. Die Partei stellt personell dafür erste Weichen.
Im parteiinternen Rennen um die AfD-Spitzenkandidatur zur Landtagswahl im Herbst 2026 hat Co-Landesparteichef Enrico Schult einen wichtigen Etappensieg errungen. Der Landesvorstand sprach sich auf einer Sitzung am Montag mehrheitlich für den 46-jährigen Landtagsabgeordneten aus Demmin aus. Den Mitgliedern und Delegierten werde Enrico Schult „als Spitzenkandidat und Ministerpräsidentenkandidat“ für die kommende Landtagswahl vorgeschlagen, heißt es in einer Mitteilung, aus der der NDR zitierte und die auch der dpa vorliegt.
Wie aus Parteikreisen zu vernehmen war, stimmten vier Vorstandsmitglieder für Schult. Es gab demnach eine Enthaltung und eine Gegenstimme. Auch dem zweiten Co-Landeschef, dem Schweriner Bundestagsabgeordneten Leif-Eric Holm, waren Ambitionen zugeschrieben worden, als Bewerber für das Ministerpräsidentenamt antreten zu wollen. Die endgültige Nominierung soll voraussichtlich auf einem Landesparteitag Anfang 2026 erfolgen.
Schult mit Direktmandat im Landtag
Schult war bei der Wahl 2021 erstmals in den Landtag eingezogen. Als einziger AfD-Bewerber errang er ein Direktmandat. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender und als Sprecher seiner Fraktion für Bildungs- und Schulpolitik einer der AfD-Abgeordneten mit der größten Außenwirkung.
Besondere Aufmerksamkeit zog der zweifache Familienvater in diesem Frühjahr als Kandidat für die Landratswahl im Kreis Mecklenburgische Seenplatte auf sich. Nachdem er im ersten Wahlgang noch vorn gelegen hatte, unterlag der gelernte Vermessungstechniker in der Stichwahl dem CDU-Kandidaten Thomas Müller, der bei breiter Unterstützung durch die anderen Parteien auf 59,7 Prozent gekommen war.
AfD in Umfragen vorn
Durch das klare Votum des Landesvorstandes gilt Schult als designierter Herausforderer von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die ihr Amt weiterführen will. In jüngsten Wählerumfragen lag die AfD in Mecklenburg-Vorpommern mit 29 Prozent klar auf Platz eins vor der SPD, die mit 21 Prozent gegenüber der Wahl 2021 deutlich an Zustimmung einbüßte. Damals hatte die SPD mit Schwesig an der Spitze 39,6 Prozent erreicht, die AfD 16,7 Prozent.