
Am Donnerstag beginnen in Brandenburg die Sommerferien. Nach viel Protest wegen Kürzungen blickt der Bildungsminister zuversichtlich aufs neue Schuljahr. Es kann aber bestimmte Einschränkungen geben.
Die Kürzung von Lehrerstellen kann im neuen Schuljahr an Brandenburger Schulen zu Einschränkungen von bestimmten Angeboten führen. Das sagte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Er betonte aber, die Unterrichtsversorgung in der Stundentafel sei gesichert und das Angebot sei gut. Das vergangene Schuljahr war von Protesten Tausender Lehrer und Eltern gegen Kürzungen geprägt.
„Wir haben fast 23.200 Personen, die an Brandenburger Schulen pädagogisch arbeiten. Es geht jetzt um 345 Stellen weniger“, sagte Freiberg. „Davon ist die Zuweisung für den Unterricht und die Stundentafel nicht betroffen. Was passieren kann und vermutlich passieren wird, ist, dass es bei Ganztag oder ähnlichen Angeboten Einschränkungen geben wird im Vergleich zu dem Standard, von dem wir kommen.“
345 Lehrerstellen weniger
Die Zahl der Lehrerstellen sinkt im kommenden Schuljahr um 345 Vollzeitstellen, auch wenn der Bildungsetat im Landeshaushalt insgesamt wächst. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen ab dem zweiten Halbjahr zudem eine Stunde pro Woche mehr unterrichten und dafür an anderer Stelle entlastet werden.
Tausende Lehrer und Eltern hatten gegen Kürzungen und die Mehrstunde protestiert. Die SPD/BSW-Koalition blieb dabei, setzte aber das Budget für Vertretungslehrer hoch. Die Bildungsgewerkschaft GEW plant eine Verfassungsklage gegen die zusätzliche Unterrichtsstunde.
Die CDU im Landtag befürchtet, dass im Zuge der Kürzung von Lehrerstellen gemeinsames Lernen, Förderunterricht, Ganztagsangebote und Projektarbeit wegfallen könnten. Die AfD-Fraktion sieht große Probleme durch Unterrichtsausfall, der in den Regionen sehr unterschiedlich ist.
Minister: Schulen vergleichsweise gut ausgestattet
„Die Schulen werden mit den Mitteln, die sie zur Verfügung haben, ein gutes und adäquates Angebot für ihre Schülerinnen und Schüler schaffen können“, sagte der Minister. „Die Schulen sind in Brandenburg im Vergleich zu vor 15 Jahren oder zu anderen Ländern gut ausgestattet mit Lehrerwochenstunden. Für den Fall, dass es weiterer Hilfe bedarf, hat der Landtag, hat die Koalition beschlossen, 14,5 Millionen Euro zusätzlich an Unterstützungsmitteln in der Vertretungsreserve zur Verfügung zu stellen.“
Neue Entlastungen geplant
Die Lehrkräfte sollen bald stärker entlastet werden. „Es hat eine Einladung zu Verhandlungsgesprächen über ein weiteres Entlastungspaket gegeben, das die Gewerkschaften bisher nicht angenommen haben“, sagte Freiberg. „Wir werden mit einem Vorschlag für dieses weitere Entlastungspaket im vierten Quartal in die Öffentlichkeit gehen.“ Sein Wunsch sei es, darüber vorher mit Verbänden und Gewerkschaften zu diskutieren.
Klar ist bereits, dass die Prüfung in der zehnten Jahrgangsstufe an Gymnasien abgeschafft wird. „Es ist auch die Entscheidung getroffen worden, die Schulvisitation für das kommende Schuljahr auszusetzen“, sagte Freiberg. Wenn wieder mehr Geld da ist, will die SPD/BSW-Koalition die Mittel vorrangig in die Bildung stecken.