
Die zwölfjährige Luise wurde von zwei Mädchen getötet. Der Anwalt der Opferfamilie spricht beim Zivilprozess von einem stellvertretenden Verfahren für alle Eltern.
Die Familie der getöteten zwölfjährigen Luise aus Freudenberg im Siegerland will nach Angaben ihres Anwalts mit dem Zivilprozess ein Zeichen für andere Eltern setzen. „Luise ist ermordet worden von ihrer besten Freundin. Und ein Motiv für die Klage ist auch, dass es ein Stellvertreterprozess ist für alle Eltern“, sagte der Anwalt nach der Verhandlung am Landgericht Koblenz.
Einen Strafprozess gab es nicht – wegen des jungen Alters der beiden Mädchen, die die Tat gestanden hatten. „Viele von uns haben Kinder, und viele der Kinder haben auch eine beste Freundin. Und es muss sich rumsprechen, dass das nicht straflos ist“, sagte er.
Luises Eltern und Schwester seien weiterhin in traumatologischer Behandlung. „Das besonders Schlimme für alle drei Kläger ist, dass keine Strafsanktion verhängt wurde“, sagte er. „Das kann man als Nicht-Betroffener und als Jurist nachvollziehen, aber wenn man betroffen ist und der Staat sagt, wir können da nichts tun, das ist frustrierend.“
Freudenberg sei eine Stadt mit rund 15.000 Einwohnern, sagte der Anwalt. „Die Kläger sind bis heute, ich glaube, vier oder fünf Mal in Freudenberg einkaufen gewesen. Die möchten nicht angesprochen werden und die haben Angst, dass sie den Beklagten oder den Eltern begegnen.“ Die Eltern könnten bis heute nicht wirklich an das Grab von Luise kommen, nur einige Male seien sie dort gewesen. „Aber es sind immer noch fremde Menschen da und es ist sehr belastend.“