Lebenslang für schwedischen Dschihadisten Krayem wegen grausamen Mordes an Piloten

  • Juli 31, 2025

Es war eine grauenerregende Tat der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS): Nach dem Absturz eines jordanischen Armeeflugzeugs in Syrien Ende 2014 wurde dessen Pilot Maas al-Kassasbeh in einem Käfig bei lebendigem Leibe verbrannt. In Schweden ist der Dschihadist Osama Krayem wegen seiner Beteiligung an der Tat am Donnerstag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. 

Er war zuvor bereits wegen seiner Mitwirkung an den islamistischen Anschlägen in Paris und Brüssel zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

„Der Angeklagte war bei der Exekution dabei, er trug Uniform und war bewaffnet und ließ sich filmen“, sagte die Richterin Anna Liljenberg Gullesjö. Auch wenn ein Video zeige, dass ein anderer Mann das Feuer angezündet habe, hätten Krayems Taten so wesentlich zum Tod des Opfers beigetragen, „dass er als Täter betrachtet werden sollte“, fügte die Richterin hinzu. 

Krayem sei dafür verantwortlich gewesen, das Opfer „vor und während der Hinrichtung zu bewachen“. Er habe den Piloten zu dem Käfig gebracht, in dem er bei lebendigem Leib verbrannt worden sei. 

Die Maschine des jordanischen Luftwaffenpiloten war im Dezember 2014 in Syrien nahe der damals vom IS kontrollierten Stadt Rakka abgestürzt. Der Pilot wurde von den Dschihadisten gefangen genommen. 

Am 3. Februar 2015 veröffentlichte der IS ein 22-minütiges und mit religiösen Gesängen unterlegtes Propagandavideo der grauenerregenden Hinrichtung im Internet. Der genaue Zeitpunkt der Tat konnte nicht ermittelt werden.

„Das Urteil bedeutet einen gewissen Trost für die Familie“, sagte Dschawdat al-Kassasbeh, Bruder des Piloten und Nebenkläger. Er dankte der schwedischen Justiz, dass sie sich des Falles angenommen habe. 

Sein Anwalt Mikael Westerlund betonte, dass der Angeklagte vor Gericht weder Anteilnahme noch Reue gezeigt habe. „Krayem scheint dadurch nicht traumatisiert gewesen zu sein, sondern erst recht motiviert, weitere Terrorakte zu verüben“, sagte er. 

Das Gericht sprach den Angehörigen des ermordeten Piloten nun Schadenersatz in Höhe von jeweils 80.000 Kronen (rund 7000 Euro) zu. 

Der 32-jährige Islamist hatte während des Prozesses geschwiegen. Dies habe das Urteil jedoch nicht beeinflusst, da die Beweislage eindeutig gewesen sei, sagte die Richterin. 

Krayems Anwältin hatte erklärt, der Angeklagte habe sich nur etwa 15 bis 20 Minuten am Ort der Hinrichtung aufgehalten und erst verstanden, was passieren würde, als er die Kameras bemerkte. 

Der Prozess gegen ihn war Ende Juni mit einem Schuldspruch wegen Terrorismus und der Ausübung eines schweren Kriegsverbrechens zu Ende gegangen.

Der aus Malmö in Südschweden stammende Krayem hatte sich 2014 dem IS in Syrien angeschlossen. Wegen seiner Beteiligung an der Planung der islamistischen Anschläge in Paris mit 130 Todesopfern im Jahr 2015 war er in Frankreich zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Ein belgisches Gericht verurteilte ihn zudem wegen Beteiligung an den islamistisch motivierten Bombenanschlägen in Brüssel mit 32 Todesopfern im Jahr 2016 zu lebenslanger Haft.

Krayem war im März von Frankreich nach Schweden ausgeliefert worden, damit die Behörden dort ermitteln und den Prozess abhalten konnten. Der Dschihadist muss spätestens bis zum 27. Dezember wieder an Frankreich übergeben werden, wie das Stockholmer Gericht erklärte.

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