morgen|stern: Achtung, Kontrolle! Die Lage am Morgen

  • August 4, 2025

Der „Blitzermarathon“ startet, weiter verhärtete Fronten zwischen Netanjahu und der Hamas und: Helsinki zeigt, wie man Verkehrstote verhindert. Das ist heute wichtig.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! 

Hatten Sie ein schönes Wochenende? Passen Sie auf, dass Sie sich die neue Woche nicht gleich verderben, wenn Sie zur Arbeit oder in den Urlaub starten. Denn heute wird geblitzt!

Ab heute nimmt die Polizei in mehreren Bundesländern Bleifüße ins Visier. Zu schnelles Fahren führt immer wieder zu tödlichen Unfällen. Mit der Kontrollaktion will die Polizei für mehr Sicherheit sorgen und auf die Gefahren von Tempoüberschreitungen aufmerksam machen.

Achtung, Kontrolle! 

Die Polizeibehörden in Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein haben angekündigt, verstärkt die Geschwindigkeit zu überwachen. Wie intensiv die Kontrollen ausfallen, ist unterschiedlich. Einige Länder haben dazu noch keine Details veröffentlicht. Laut ADAC geben die meisten Bundesländer die Standorte der Blitzer nicht im Voraus bekannt.

Dem Automobilclub zufolge dauert die Aktion bis zum kommenden Sonntag (10. August) und fällt mitten in die Ferienzeit. Sie betrifft also nicht nur Berufspendler, sondern auch Urlauber. Zudem beteiligen sich laut ADAC mehrere europäische Länder an der Aktion.

Zweimal im Jahr findet in Deutschland der sogenannte „Blitzermarathon“ statt. Im April erwischte die Polizei dabei Tausende Temposünder. Die Frühjahrsaktion ist in der Regel umfangreicher.

Natürlich kontrolliert die Polizei das Tempo das ganze Jahr über. Doch während der sogenannten „Speedweek“ tut sie das verstärkt und gezielt. Laut ADAC stehen vor allem unfallträchtige Strecken und gefährdete Bereiche wie Schulen, Altenheime und Kliniken im Mittelpunkt.

Also: Runter vom Gas! Nicht nur in der „Speedweek“, sondern immer. Oder steigen Sie – wenn möglich – auf Bus oder Bahn um. Die sind zwar nicht immer pünktlich und oft langsamer, aber das ist allemal besser als ein Bußgeld oder Fahrverbot. In diesem Sinne: Fahren Sie sicher! Und wie Tempolimits und langsameres Fahren tatsächlich helfen, erfahren Sie weiter unten bei „Mal was Positives“.

Weiter verhärtete Fronten zwischen Netanjahu und der Hamas 

Zwei Videos von Geiseln im Gazastreifen schockierten die Welt: Sie zeigen den ausgemergelten Evyatar David, wie er in einem engen Tunnel sein eigenes Grab schaufelt, und den Deutsch-Israeli Rom Braslavski, der gezwungen wird, Videos über die Hungersnot der Palästinenser im Gazastreifen anzusehen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nun das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) um Hilfe gebeten, um die israelischen Geiseln im Gazastreifen zu versorgen.

Die radikal-islamische Hamas erklärte, sie sei bereit, mit dem Roten Kreuz zusammenzuarbeiten, um den Geiseln Hilfe zukommen zu lassen. Doch sie knüpft dies an Bedingungen.

Die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, kündigten an, Anfragen des Roten Kreuzes zur Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten an die „feindlichen Gefangenen“ positiv zu prüfen. Gleichzeitig forderten sie dauerhafte humanitäre Korridore, damit Hilfsgüter „unser ganzes Volk in allen Gebieten des Gazastreifens“ erreichen.

Die Al-Kassam-Brigaden betonten zudem, die Hamas lasse die Geiseln im Gazastreifen „nicht absichtlich“ hungern. „Sie essen dasselbe wie unsere Kämpfer und die Bevölkerung“, hieß es. Angesichts der Belagerung und des Hungers erhielten sie „keine Sonderrechte“.

Netanjahu erklärte unterdessen, die Hamas habe kein Interesse an einer Waffenruhe oder der Freilassung der Geiseln. „Ich verstehe genau, was die Hamas will. Sie will keinen Deal“, sagte er in einer Video-Botschaft gemäß einer englischen Übersetzung der „Times of Israel“. Er sei entschlossener denn je, die Geiseln zu befreien und die Hamas zu zerschlagen. Zuvor hatte er erklärt: „Sie (die Hamas) will uns brechen – mit diesen grauenhaften Videos, mit der falschen Horror-Propaganda, die sie in der ganzen Welt verbreitet.“ 

Laut Medienberichten erwägt die israelische Führung tatsächlich ein militärisches Vorgehen, um die verbliebenen Geiseln zu befreien. Netanjahu strebe danach, die Freilassung der Geiseln „auf dem Weg eines militärischen Sieges“ zu erreichen, heißt es in einer Erklärung, die ein namentlich nicht genannter Regierungsbeamter mehreren israelischen Zeitungen zukommen ließ. 

Mehr dazu können Sie hier lesen: 

Falls Sie hier unseren Podcast „5-Minuten-Talk“ erwartet haben: Der ist im August in der Sommerpause. Dafür gibt es an jedem Donnerstag in diesem Monat eine Spezial-Ausgabe. 

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

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Mal was Positives

Wo ich oben über die Gefahren des Rasens schrieb: Dass langsameres Fahren Leben rettet, zeigt Helsinki. In den letzten zwölf Monaten gab es dort keinen einzigen Verkehrstoten, wie Stadt- und Polizeibehörden dem finnischen Sender Yle bestätigten. Der letzte tödliche Unfall ereignete sich demnach Anfang Juli 2024.

Die Behörden nannten die Entwicklung außergewöhnlich. Roni Utriainen, ein Verkehrsingenieur aus der städtischen Abteilung für Stadtumwelt, erklärt: „Viele Faktoren spielen eine Rolle, aber die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind entscheidend.“ Auf mehr als der Hälfte der Straßen gilt inzwischen Tempo 30. Vor fünfzig Jahren lag das Limit dort noch bei 50 km/h. Anfang des Sommers senkte die Stadt die Höchstgeschwindigkeit in Schulnähe ebenfalls auf 30 km/h.

Auch die Straßenplanung trug wesentlich bei. Helsinki verbesserte laut dem Bericht die Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer erheblich. Zudem habe die Stadt die Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei verbessert und mehr Verkehrskameras und automatisierte Kontrollsysteme installiert. Fortschritte in der Fahrzeugtechnik machten Autos und andere Verkehrsmittel zudem sicherer als je zuvor. 

Der positive Trend zeigt sich nicht nur bei den Todeszahlen: 2023 zählte Helsinki 277 Verkehrsunfälle mit Verletzten – ein drastischer Rückgang im Vergleich zu den fast 1000 Unfällen Ende der 1980er-Jahre, als jährlich bis zu 30 Menschen im Straßenverkehr starben, so Yle.

Unsere stern+-Empfehlung des Tages

Haben Sie auch Angst, wenn Sie in den Montag und in die neue Woche starten? Damit sind Sie nicht allein. Eine Studie zeigt, wie die Furcht vor dem Wochenstart den Körper belastet. Wie es gelingt produktiv mit Montagsangst umzugehen, können Sie hier lesen:

Wie hat Ihnen dieser morgen|stern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: [email protected]

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche! Herzlich, Ihr

Rune Weichert

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