Naturphänomen: Wenn Ameisen gemeinsam in den Tod wandern

  • August 12, 2025

Im Kreis herumlaufen, bis man umfällt – wer tut so etwas? Ameisen. Doch warum machen diese emsigen Insekten diese tödliche Wanderung überhaupt mit?

Wer sich für Insekten interessiert, begegnet früher oder später einem Phänomen, das als eines der rätselhaftesten im Tierreich gelten dürfte: der Ameisenmühle. Es war der amerikanische Naturforscher Charles William Beebe, der 1921 erstmals ein Verhalten wissenschaftlich beschrieb, das bis heute umgangssprachlich als „Todesspirale“ bei Ameisen oder auch Kreismühle bezeichnet wird. Im Englischen kennt man den Begriff „ant mill“, wörtlich übersetzt also Ameisenmühle.

Dieses Verhalten kommt vor allem bei Wanderameisen vor – also solchen Arten, die kein festes Nest an einem Ort haben, sondern in Gruppen umherziehen. Unter bestimmten Umständen kann es ihnen passieren, dass sie in eine kreisförmige Endlosschleife am Boden geraten, die sie immer wieder entlangwandern. Wenn nichts und niemand die kleinen Tiere stoppt, laufen sie im Kreis, bis sie vor Entkräftung und Erschöpfung tot umfallen. Bekannt ist das Phänomen unter anderem bei Arten, die in Afrika vorkommen.

Ständiges Laufen im Kreis: Wie eine Ameisenmühle entsteht

Doch warum tun die Tiere das und was sind die Voraussetzungen für die Entstehung einer Ameisenmühle?

Wanderameisen sind blind oder zumindest fast blind. Deshalb orientieren sich an Pheromonen, also dem Duft ihrer Artgenossen. Dabei kann es passieren, dass eine Ameise bei der Verfolgung einer solchen Spur an einen Punkt kommt, an dem sie bereits vorbeigekommen ist und sich dann auf dieser Duftspur weiter bewegt. Sie fängt an, im Kreis zu laufen, und andere Tiere, die ebenfalls den Pheromonen ihrer Artgenossen folgen, wandern schließlich ebenfalls im Kreis. 

Wenn immer mehr Ameisen sich auf dieser Route bewegen, kommt es zu einer Ameisenmühle – diese kann Tausende Tiere umfassen und mehrere Hundert Meter breit werden. Die größte bislang beschriebene Kreismühle hatte einen Umfang von 365 Metern.

So kann man den Insekten aus der Todesfalle heraushelfen

Aus eigener Kraft schaffen es die Insekten nicht, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Was können Menschen tun, um das für die kleinen Tiere tödliche Treiben zu beenden?

Grundsätzlich gilt, dass die Duftspuren, denen die Tiere folgen, unterbrochen werden müssen. Empfohlen wird, mit anderen starken Gerüchen eine Ameisenstraße zu blockieren, das können beispielsweise Zitronenschalen sein, Essig, Zimt oder Chili oder auch Kräuter wie Lavendel oder Minze.

Es wird auch empfohlen, Kalk oder Kreide zu streuen, da Ameisen damit nicht in Berührung kommen wollen, heißt es in einem Artikel des „Focus“. Auf keinen Fall die Ameisen zertreten – das intensiviere die Duftspuren noch, erklären Ratgeber-Texte zu diesem Thema.

Die Ameisenmühle gilt übrigens als Beispiel dafür, dass Kollektivverhalten auch seine Grenzen hat – nämlich dann, wenn es Individuen in den Tod treibt. 

Egal, ob man es philosophisch betrachtet oder einfach naturwissenschaftlich: Die Ameisenmühle ist interessant, aber auch gruselig.

Quellen: „Deutschlandfunk Nova„,  „Focus„, „Spiegel.de„, „Ameisenwiki„, „Tierwelt.ch„, „India Today

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