Chemiestandorte untersucht: Studie stellt Mikroplastik im Rhein fest

  • August 13, 2025

Kleinste Plastikpartikel finden sich an vielen Orten. Mikroplastik verbreitet sich über Wasser und Luft. Wie stark ist der Rhein betroffen?

An mehreren Abwasserströmen von Chemiestandorten am Rhein ist industriell hergestelltes Mikroplastik festgestellt worden – an einer Stelle sogar in extremer Konzentration. Das geht aus einer Pilotstudie des Landesamts für Natur, Umwelt und Klima (Lanuk) hervor. NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) und Lanuk-Präsidentin Elke Reichert wollen heute über die Ergebnisse der Studie auf dem Laborschiff Max Prüss in Düsseldorf informieren. 

Das Lanuk bezeichnete die Studie einschränkend als „Momentaufnahme“. Weitere Untersuchungen sollen folgen. Erst mit einem stabileren Bild sollten Hochrechnungen zum jährlichen Beitrag der einzelnen Einleiter zur Belastung des Rheins möglich sein. 

Mikroplastik in allen Proben

An allen vier untersuchten Abwassermessstellen wurde demnach Mikroplastik in Form sogenannter Beads gefunden. Die Spanne erstreckte sich von 0,95 Beads bis zu 2.571 Beads pro Kubikmeter. Beads sind Kunststoffkügelchen, die vielen Kosmetik– und Körperpflegeprodukten beigemischt werden. Der Maximalbefund von 2.571 Beads liegt den Angaben zufolge weit oberhalb der anderen Befunde, die sich zwischen 0,95 und 18,9 Beads pro Kubikmeter bewegten. 

Die breite Spannweite der Ergebnisse zeige, dass Extremkonzentrationen von Chemiestandorten stammen können, heißt es in der Studie. Sie würden aber nicht generell in den Abläufen aller Betriebe gefunden. Ob es sich um kontinuierliche Einträge handele oder ob die Konzentrationen an den einzelnen Messstellen größeren Schwankungen unterliegen, müsse durch weitere Proben ermittelt werden. Die Industriestandorte wurden in der Studie chiffriert dargestellt.

Auch im Rhein selbst wurden an Wassermessstellen zwischen Bad Godesberg und Duisburg in allen neun vorgenommenen Proben Mikroplastik-Beads gefunden. Hier bewegten sich die Konzentrationen zwischen 0,6 bis 3,6 Beads pro Kubikmeter und nahmen tendenziell im Verlauf des Rheins von Süd nach Nord zu. 

Partikel kleiner als fünf Millimeter

Beads-Kunststoffkügelchen stellen nur einen Bruchteil der Mikroplastik-Emissionen im Gewässer dar. Als Mikroplastik werden Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser unter fünf Millimetern bezeichnet. Es wird unterschieden zwischen primärem Mikroplastik – industriell hergestellten Partikeln wie Rohpellets und Beads – und sekundärem Mikroplastik. Letzteres entsteht durch den Zerfall größerer Kunststoffteile, etwa aufgrund von UV-Strahlung, Abrieb oder Witterungseinflüsse. Auch synthetische Fasern aus Kleidungsstücken und technischen Textilien zählen dazu.

Schon jetzt laufen der Studie zufolge Gespräche zwischen Ministerium, Landesamt, Bezirksregierungen und den Betreibern der Chemiestandorte. Dabei gehe es darum, wie Quellen der Belastungen ermittelt und Plastikeinträge vermindert werden könnten. 

Bei der Begehung einzelner Betriebsbereiche sei bereits optisch festgestellt worden, dass sich dort Mikroplastikpartikel auf dem Boden befanden. Verstärkte Reinigungsarbeiten hätten inzwischen bewirkt, dass diffuse Eintragungen vermindert werden konnten. 

Beads auch in früheren Studien nachgewiesen

In den vergangenen Jahren waren bei Untersuchungen durch die Universität Basel und die Umweltschutzorganisation Greenpeace im Rhein wiederholt erhöhte Konzentrationen der sogenannten Beads festgestellt worden. Das Umweltministerium und das Landesamt hatten daraufhin mehrere industrielle Einleiter als mögliche Eintragsquellen untersucht. Die jetzt vorgestellten Untersuchungen seien als Pilotstudie für eine erste Einschätzung zu verstehen. Die Ergebnisse seien nicht mit einer amtlichen Abwasserüberwachung gleichzusetzen, hieß es.

  • Ähnliche Beiträge

    • August 13, 2025
    Wetter: Im Südwesten Deutschlands war es wieder besonders heiß

    Auf bis zu 37 Grad kletterten die Temperaturen am Mittwoch. Die Spitzenreiter lagen wieder in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

    • August 13, 2025
    Fußball-Bundesliga: Union Berlin holt Nachwuchs-Stürmer aus Dresden

    Wer schießt nach dem Abgang von Torjäger Benedict Hollerbach künftig die Tore für Union Berlin? Langfristig soll ein junger Angreifer helfen.

    Du hast verpasst

    Fußball-Bundesliga: Union Berlin holt Nachwuchs-Stürmer aus Dresden

    • August 13, 2025
    Fußball-Bundesliga: Union Berlin holt Nachwuchs-Stürmer aus Dresden

    Wetter: Im Südwesten Deutschlands war es wieder besonders heiß

    • August 13, 2025
    Wetter: Im Südwesten Deutschlands war es wieder besonders heiß

    Heim-Turnier: Deutsche Hockey-Damen mit viel Mühe im EM-Halbfinale

    • August 13, 2025
    Heim-Turnier: Deutsche Hockey-Damen mit viel Mühe im EM-Halbfinale

    Landkreis Fulda: Frau stürzt mit Pedelec im Wald – schwere Verletzungen

    • August 13, 2025
    Landkreis Fulda: Frau stürzt mit Pedelec im Wald – schwere Verletzungen

    Parteinachwuchs: AfD gründet neue Jugendorganisation

    • August 13, 2025
    Parteinachwuchs: AfD gründet neue Jugendorganisation

    Trump-Regierung lässt missliebige Inhalte aus Nationalmuseen entfernen

    • August 13, 2025
    Trump-Regierung lässt missliebige Inhalte aus Nationalmuseen entfernen