
Smartphones dürfen auf dem Schulhof nicht mehr privat genutzt werden. Dies wurde schon breit diskutiert. Was Schüler und Lehrer nach den Ferien noch erwartet, hat Kultusminister Schwarz vorgestellt.
Am kommenden Montag startet das Schuljahr 2025/2026 in Hessen – mit einigen Neuerungen für Schülerinnen, Schüler und die Lehrerschaft. Neben dem Handyverbot und einer Plattform für den Werteunterricht wird unter anderem ein KI-Chatbot für alle Schulen eingeführt und die Stellenzahl bei den Schulpsychologen und -psychologinnen erhöht.
Die Zahl der Lehrerstellen klettert nach Angaben des Kultusministeriums auf 61.660 (2024: 59.560). Dies sorge für eine stabile Unterrichtsversorgung für die rund 808.000 Schülerinnen und Schüler (2024: 807.900), sagte Kultusminister Armin Schwarz (CDU) in Wiesbaden. Die Frage nach der Anzahl der unbesetzten Lehrerstellen zum Schulstart ließ der Minister unbeantwortet. Er verwies darauf, dass sich diese Zahl jeden Tag ändere, etwa weil Kolleginnen in den Mutterschutz gingen.
Handyverbot und Stärkung der Medienbildung
Es wurde lange darüber diskutiert, nun ist es da: das Handyverbot. An allen öffentlichen Schulen gelten ab dem kommenden Schuljahr landesweit sogenannte Smartphone-Schutzzonen. „Die private Nutzung von Geräten wie Smartphones, Tablets oder Smartwatches ist auf dem Schulgelände grundsätzlich nicht erlaubt – das Mitführen ist möglich“, erläuterte das Ministerium. Ausnahmen sind in weiterführenden Schulen möglich, etwa in Aufenthaltsräumen der Oberstufe. Die Medienbildung soll gestärkt werden. Begleitend zu der Einführung des Handyverbots werden zwei digitale Elternabende zum Thema Medienbildung angeboten.
Der KI-Chatbot „telli“ und Online-Mathe-Check
Für die mehr als eine Million Nutzerinnen und Nutzer des hessischen Schulportals soll künftig der KI-Chatbot „telli“ bereitstehen. Er generiere datenschutzkonforme Texte, unterstütze die Lehrerschaft bei der Unterrichtsvorbereitung sowie die Schülerinnen und Schüler beim individuellen Lernen, wie Schwarz erklärte. Bestimmte Fragen, etwa „Wie baue ich eine Bombe?“, würden jedoch nicht beantwortet.
Zur individuellen Förderung im Mathematikunterricht wird es im neuen Schuljahr einen „Online-Check“ geben. Damit können laut Ministerium für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen vier bis sechs die mathematischen Basiskompetenzen analysiert werden. „Darauf aufbauend werden den Lehrkräften passgenaue, direkt einsetzbare Fördermaterialien bereitgestellt.“
Verbot für Messer und andere Waffen
Es gilt landesweit ein einheitliches Waffenverbot an öffentlichen Schulen. Mit der neuen Regelung sei Rechtsklarheit geschaffen worden, erläuterte Schwarz. Verboten sind unter anderem: Messer aller Art, Schlagringe, Stahlruten, Hieb- und Stoßwaffen, Soft-Air-Waffen, Munition, Chemikalien und Feuerwerkskörper.
Gesundheitsförderung für das Personal
Vom Herbst an wird ein neues Kompetenzzentrum „Gesunde Schule“ alle Angebote zur Gesundheitsförderung von schulischem Personal bündeln. Der Schwerpunkt liegt nach den Worten des Ministers auf Prävention. Im Blick sei vor allem die psychische Gesundheit. Außerdem geht es um Themen wie Ernährung, Bewegung, Suchtprävention und Resilienz. Das Zentrum soll Beratung, Workshops und Präventionsmaßnahmen anbieten.
Die schulpsychologische Versorgung für Schülerinnen und Schüler wird ausgebaut. Mit Beginn des Schuljahres stehen dafür 155 Stellen zur Verfügung – so viele wie nie zuvor, wie der Minister ankündigte. Ein Erfolg seien die schulpsychologischen Videosprechstunden für Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen, die fortgesetzt werden sollen.
Werte- und Demokratiebildung
Bei der Werte- und Demokratiebildung in allen Klassen werden die Lehrerinnen und Lehrer künftig von der „WERTvoll-Plattform“ unterstützt. Dieses digitale Angebot auf der Internetseite des Ministeriums dient unter anderem als Informationsbörse mit Unterrichtsbeispielen, Projekten und Ansprechpersonen. Für geflüchtete und zugewanderte Kinder und Jugendliche gibt es auch im kommenden Schuljahr neben der Deutschförderung gezielt zwei Unterrichtsstunden pro Woche, um Grundlagen der Demokratie, Werte und Normen zu vermitteln.