Freizeit: Ein See ohne Wasser: Wie geht es mit dem Wiesensee weiter?

  • August 15, 2025

Ein See, auf dem keine Boote fahren, in dem niemand schwimmt und in dem keine Fische schwimmen. Der Wiesensee hat seit Jahren kein Wasser. Das soll sich ändern – für manche zu spät.

Der seit drei Jahren trocken liegende Wiesensee könnte ab Frühjahr 2027 wieder Wasser bekommen. Das teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium mit. Die Entleerung des Sees solle nun als Chance genutzt werden, hieß es. 

Warum hat der See kein Wasser?

Doch von vorn: Der See liegt rund drei Kilometer im Nordosten der Stadt Westerburg und hat seit rund drei Jahren kein Wasser. Der Grund: Mängel an der Stauklappe. Der Wiesensee wurde nämlich 1971 aufgestaut und künstlich angelegt. Ende 2021 hieß es dann, dass der Tüv Rheinland einige Mängel an der Stauklappe festgestellt habe. Anfang 2022 wurde das Wasser abgelassen.

Jetzt teilte das Ministerium mit, die Verbandsgemeinde plane, 300.000 Kubikmeter Sediment innerhalb der Seefläche umzulagern. „Die geplante Schlammumlagerung dient nicht nur der Wiederherstellung der ökologischen Funktionen des Sees, sondern auch dem Schutz empfindlicher Naturschutzbereiche vor Störungen durch den Wassersport“, hieß es. „Ein unter der Wasseroberfläche verlaufender Damm soll künftig sensible Zonen abschirmen.“

Wie ist der aktuelle Stand und wie der Zeitplan?

Es gebe bereits ein umfangreiches geologisches Gutachten, das dem Damm eine notwendige Stabilität bescheinige, hieß es vom Ministerium. Dieses liege seit Anfang August bei der zuständigen Behörde zur Prüfung vor. 

Die Sanierung des Mönchbauwerks – eine Art Ablauf – und der Pegeltechnik schreite voran. Zudem sei die Sanierung des Betonkörpers für die Hochwasserentlastungsanlage in Planung und die Ausschreibung laufe. Und: „In Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz wird ein Konzept zur Reduzierung des Phosphateintrags aus dem Einzugsgebiet erarbeitet.“

In diesem Herbst soll laut Ministerium mit der Anlage eines Grabensystems begonnen werden. Die Schlammumlagerung sei für 2026 geplant und im Frühjahr 2027 könnte der See wieder angestaut werden. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist einen gemeinsamen Weg bei diesem schwierigen Projekt zu finden“, sagte Bürgermeister Markus Hof laut Mitteilung.

„Auf meiner schönen Terrasse sitzen kaum noch Leute“

Aus Sicht einiger Betriebe vor Ort kommt das wohl zu spät. „Das spricht sich halt im Laufe der Jahre immer mehr herum, dass wir kein Wasser mehr haben und dementsprechend kommen immer weniger Leute“, sagt Markus Mühlenhaupt, Betreiber und Eigentümer des Café Seewies am Wiesensee. „Und die Leute aus der Region, die machen einfach nur noch einen großen Bogen den See, weil die einfach dieses ganze Dilemma und dieses Behördenversagen nicht mehr ertragen wollen. Das heißt, auf meiner schönen Terrasse sitzen kaum noch Leute.“ 

Die Umsätze seien von Monat zu Monat weniger geworden, die Kosten aber gleich geblieben. Vor wenigen Tagen zieht er dann die Reißleine und schließt das Café. „Das Café Seewies war früher jeden Tag auf, von Montag bis Montag“, erinnert er sich. „Im letzten Jahr haben wir August dann nur noch an den Wochenenden geöffnet, weil wochentags schon niemand mehr kam.“

Früher habe er 24 Torten, 50 Flammkuchen und hundert Eis an einem Tag verkauft, sagt Mühlenhaupt. „Und zuletzt hatte ich einen Samstag, da waren es nur sieben einzelne Stückchen Kuchen.“ Er müsse das nun erstmal verarbeiten, weil es psychisch nicht einfach gewesen sei, sagt er. Die Hoffnung, dass es bald wieder Wasser am Wiesensee gibt, hat er aufgegeben.

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