Kriminalität: Mordprozess gegen Palliativarzt – Angeklagter am Brandort

  • August 18, 2025

Ein Palliativarzt soll sich als Herr über Leben und Tod geriert haben. Im Mordprozess schweigt der Mann. Vor Gericht werden nun Stück für Stück Indizien beleuchtet.

Im Mordprozess gegen einen Palliativarzt hat das Gericht Polizisten befragt, die zum Tod einer Patientin nach einem Brand in Neukölln ermittelt haben. Der Angeklagte war nach ihren Schilderungen am 11. Juni 2024 am Einsatzort. „Er kam auf mich zugelaufen. Er war aufgeregt“, sagte eine 23 Jahre alte Polizistin vor dem Landgericht Berlin. 

Der Angeklagte habe sich als Palliativarzt der schwer kranken Frau zu erkennen gegeben. Nach seiner Aussage sei der Arzt etwa 15 Minuten vor dem Brand noch bei ihr gewesen, schilderte die Polizistin. „Er wirkte auf mich sehr erstaunt, dass es brennt.“ Dass er noch vor Ort war, soll er anderen Beamten gegenüber später damit begründet haben, dass er das Gespräch mit der Patientin noch dokumentiert und telefoniert habe. 

Brandstiftung bei 87-Jähriger 

Die Polizei ging nach den Schilderungen bei den Ermittlungen zur Ursache des Feuers aufgrund der Spuren schnell von Brandstiftung aus. Dabei war eine These, dass die an Krebs erkrankte 87-Jährige den Brand selbst gelegt haben könnte. Dazu beigetragen haben insbesondere Angaben des Palliativarztes: Nach dessen Aussagen soll ihn die Frau nach aktiver Sterbehilfe gefragt haben. Zudem soll sie über Einsamkeit geklagt haben. 

Nach den Ermittlungen der Polizei war die 87-Jährige an jenem 11. Juni auf eigenen Wunsch aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie habe in Ruhe zu Hause sterben wollen. Sie habe eine Lebenserwartung von ein paar Wochen gehabt. In ein Hospiz oder ein Pflegeheim wollte die alleinstehende Frau demnach nicht. Nach Angaben des Palliativarztes habe er an jenem Tag sein erstes Gespräch mit ihr gehabt, schilderte eine 28 Jahre alte Polizistin. 

Polizistin: Arzt auf Videoausschnitt zu sehen

Im Rahmen weiterer Ermittlungen geriet der deutsche Arzt zunehmend in den Fokus. Auf einer Videoaufnahme von zwei Jugendlichen, die am Brandort helfen wollten, ist er laut der Polizistin vor der Wohnungstür der Frau zu sehen. 

Der 40-Jährige soll 15 Patienten im Zeitraum von September 2021 bis Juli 2024 in Berlin getötet haben. In einigen Fällen soll der Mediziner laut Ermittlungen Brände gelegt haben, um die Taten zu vertuschen. Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft ihm Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor. Der Arzt schweigt bislang zu den Vorwürfen. Der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt werden.

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